Barnstorvia: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 25. Februar 2020, 15:57 Uhr

Königreich Barnstorvia
Royaume de Barnstorvie
Flagge Wappen
Wahlspruch:
Hymne: '
Amtssprache Barnstorvisch
Hauptstadt Brissac
Staatsform Konstitutionelle Monarchie
Staatsoberhaupt
König
Louis XXI.
Regierungschef
Kanzler
Clément Dupont
Fläche 3.235.379,85 km²
Bevölkerung
  Einwohnerzahl
  Dichte

ca. Mio.
EW/km²
Gründung
 Zweite Republik
 Drittes Königreich
 Dritte Republik
 Viertes Königreich

11. März 1944
22. April 2002
10. Juni 2011
Währung Baranstorvischer Dinar
Nationalfeiertag 14. Juli (Restauration der Monarchie)
int. Vorwahl
int. Kennzeichen BAR
Website http://barnstorvia.van-mauritz.de
Forum https://barnstorvia.romahist.de/start/

Barnstorvia (Barnstorvisch: Barnstorvie), offiziell Königreich Barnstorvia (Barnstorvisch: Royaume de Barnstorvie), ist ein Staat in Westantica mit Überseeinseln und -gebieten auf mehreren Kontinenten. Barnstorvia erstreckt sich vom Medianik bis zum Nordanik und der Nordsee. Es grenzt an Fuchsen, Turanien, die Demokratische Union, Valsanto, das Medianische Imperium und liegt östlich von Albernia und Glenverness.

Barnstorvia ist nach dem Zusammenbruch der Dritten Barnstorvischen Republik und der Fusion mit dem Königreich Mérolie das größte Land in Westantica und einer der größten Staaten der Welt. Mit einer Gesamtbevölkerung von rund 300 Millionen ist es zudem eines der bevölkerungsreichsten Länder der Welt. Barnstorvia ist eine Monarchie mit der Hauptstadt Brissac, der größten Stadt und dem Kultur- und Handelszentrum des Landes.

Seit Jahrhunderten gilt Barnstorvia als eine Großmacht mit starkem kulturellen, wirtschaftlichen, militärischen und politischen Einfluss in Antica und der Welt. In dieser Zeit besiedelte Barnstorvia einen Teil Nordastors und bildete während des 19. und 20. Jahrhunderts eines der größten Kolonialreiche der Geschichte, zu dem Teile Zentral- und Westnerikas, Südostrenzias und Inseln im Orceanischen Meer gehörten. Dieses Erbe verdeutlicht sich in der weiteren Verbreitung der Barnstorvischen Sprache, Kultur und Rechtsprechung weltweit. Barnstorvia hat in seiner Geschichte viele einflussreiche Künstler, Denker und Wissenschaftler hervorgebracht und ist bis heute ein herausragendes globales Zentrum der Kultur.

Ab 2007 büßte Barnstorvia zunehmend seine politische und wirtschaftliche Machtstellung ein. Wirtschaftliche und militärische Spannungen mit der Demokratischen Union gehören zu den wichtigsten Ursachen des Barnstorvisch-Unionistischen Krieges. Zwar büßte das Land nach Kriegsende keinerlei Territorien ein, doch markierten finanzielle Probleme und zunehmende politische Instabilität den Beginn seines Niedergangs. Sturz der Monarchie, Bürgerkrieg und die daraus resultierenden politischen Umwälzungen zogen Barnstorvia schwer in Mitleidenschaft, isolierten und ruinierten es nahezu finanziell.

Geographie

Barnstorvia liegt im westlichen Antica, grenzt an den Nordanik und Medianik, liegt zwischen der Demokratischen Union im Osten und dem Medianischen Imperium und Valsanto im Süden, südöstlich vom Königreich Albernia und Glenverness. Die Gesamtfläche Barnstorvias einschließlich der Inseln in Antica, jedoch ohne die überseeischen Gebiete beträgt 3.235.379,85 km². Barnstorvia ist somit der flächenmäßig größte Staat Westanticas und als interkontinentaler Staat mit Kolonien einer der größten Länder der Erde.

Barnstorvia liegt zum größten Teil in der gemäßigten Klimazone, der Südwesten unterliegt bereits dem Medianikklima. Während dort milde, regenreiche Winter und heiße, trockene Sommer herrschen, ist das Klima im größten Teil von Barnstorvia abhängig von Lage und Relief. Insgesamt ist das barnstorvische Klima fast überall relativ mild. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt zwischen 8 °C und 20 °C. Die Niederschläge unterschreiten in Brissac und an einigen Küstenstreifen des Medianik 700 mm. Sonst liegen die Werte größtenteils zwischen 800 und 1000 mm. Unter 60 Regentage in Mejean stehen in deutlichem Gegensatz zu über 200 Tagen in Beaumont. Die Sonnenscheindauer ist der Klimazone entsprechend im Medianikraum am höchsten, gefolgt von der Nordanikküste. Die wenigsten Sonnenstunden bezieht ein breiter Streifen von Beaumont bis ins nördlichste Gérvoux. Auch Brissac zählt viele trübe Tage.

Administrative Gliederung

Bevölkerung

Die barnstorvische Gesellschaft setzt sich aus einer Vielzahl unterschiedlicher Volksgruppen zusammen, die ihre jeweiligen Eigenheiten pflegen und nicht immer gut aufeinander zu sprechen sind. Neben kleineren Populationen von nordischen Völkern und Alberniern in den nördlichen Provinzen des Landes, gibt es auf dem Gebiet des Mutterlandes vor allem fünf größere Gruppierungen.

Die Mehrzahl der Barnstorven sind Katholiken. Das Land ist das größte christlich geprägte Land in Westantica und das bevölkerungsmäßig größte katholische Land in Antica. Die katholische Kirche hat einen großen Einfluss auf die Politik und die barnstorvische Gesellschaft. Unter anderem deshalb war der heutige merolische Landesteil, neben Valsanto, das einzige Land, das kein Scheidungsrecht hatte.

In der gesellschaftlichen Öffentlichkeit der Dritten Republik hatte die Religion nur sehr wenig Raum. Die Sorge um die Einheit und die Stabilität Barnstorvias war eine Konstante in der Politik, assoziierte man die Betonung des Glaubens immer noch mit dem Königshaus.

Volksgruppen

Barnstorven

Die Barnstorven bilden die überwiegende Bevölkerungsmehrheit Barnstorvias. Sie sind ein katholisches Volk, dem es aber dennoch nicht an einer sprudelnden Lebenslust mangelt. Diese leben sie aus, indem sie das Leben, soweit ihre Religion ihnen das gestattet, in vollen Zügen genießen. Entsprechend wissen sie vielerlei Genüsse zu schätzen, von gutem Essen, Spirituosen und Tabakwaren bis hin zu edler Kleidung und gehaltvollen Düften. Das Ausland hat für diese besondere Lebensart der Barnstorven nicht ganz zu Unrecht den Begriff des "savoir vivre" geprägt, den die Barnstorven, stolz wie sie sind, übernommen und spöttisch abgewandelt haben, so dass sie ihn vor allem auf die richtigen Tischmanieren beziehen, die ihres Erachtens den meisten anderen Völkern abgehen.

Zauchen

Die Zauchen sind mit etwa 20,1 Mio Angehörigen die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe; sie leben im Nordwesten des Landes in einem Gebiet, das auf barnstorvisch als Zauché-Belzique bekannt ist. Dieses Gebiet war aufgrund seines Reichtums an Kohle und Erzvorkommen in der Geschichte oftmals ein Zankapfel zwischen Barnstorvia und den ratelonischen Staaten, insbesondere Imperia. Das Zentrum der Region bildet die zauchische Stadt Sodstett. Insgesamt leben etwas mehr als drei Millionen Zauchen in den größeren Städten der Region. Politisch teilt sich die Bevölkerung in drei Fraktionen auf: Die Assimilierten, die bilingual sind und für die Zauché-Belzique und sein Volk ein fester Bestandteil des barnstorvischen Staatswesens sind, die Nationalisten, die sehr auf den Erhalt ihrer zauchischen Kultur pochen und eine größere Autonomie der Region befürworten, und schließlich die Ratelonisten, die entweder die völlige Eigenständigkeit oder einen Anschluss an Ratelon fordern. Barnstorven selbst betrachten die Zauchen eher mit Geringschätzung, so dass "les Zauchs" mit der Zeit zu einem Schimpfwort für die Rateloner im Allgemeinen geworden ist.

Xeruskaden

Die Xeruskaden sind ein recht eigener Volksstamm, der ein geschlossenes Gebiet im Herzen Anticas bewohnt, Xeruskadi genannt, das heute ein Teil des Medianischen Imperiums ist. Nennenswerte Populationen an Xeruskaden gibt es insbesondere in Barnstorvia und Meltania, wobei in Barnstorvia etwa 600.000 Angehörige dieses Volksstammes leben. Die Beziehungen zwischen den Xeruskaden und dem barnstorvischen Staat waren stets ambivalent und nicht selten konfliktreich, und so sind sie auch heute noch in vielerlei Hinsicht keine einheitliche Gruppe. Während ein Drittel der Bevölkerung kulturell stark barnstorvisch geprägt ist und auch den xeruskadischen Dialekt nicht mehr spricht, gibt es andere Gruppen, die stärker panxeruskadisch orientiert sind und entweder gerne einen eigenen Staat hätten, die von allen Ländern, in denen Xeruskaden derzeit leben, unabhängig ist, oder aber kulturell priviligierte, autonome xeruskadische Regionen in den betreffenden Ländern.

Nericaner

Eine ganz besondere der Volksgruppen, die sich auf dem Boden des Mutterlands antreffen lassen, besteht aus nericanischen Einwanderern und deren Kindern, die ihre Wurzeln in Barnstorvisch-Westnerica haben. Es handelt sich um eine Gruppe von etwa 3 Millionen Personen; eine Zahl die für gewöhnlich über das Jahr hin aufgrund des Zu- und Abstroms von Saisonarbeitern schwankt. Bei den meisten handelt es sich um einfache, soziale schwache Arbeiterfamilien, die in Satellitenstädten der Metropolen des Landes leben, vor allem um Brissac herum. Einen gewissen Anteil an der nericanischen Bevölkerung bilden auch Söhne und Töchter der kleinen westnericanischen Oberschicht, die durch ihre Kooperation mit der barnstorvischen Kolonialverwaltung aufgestiegen ist und ihre Kinder vorübergehend zum Studium ins Mutterland schickt. In wenigen Ausnahmefällen finden sich Nericaner allerdings auch in gesellschaftlich höhergestellten Positionen, wie in der Unterhaltungsindustrie, der Wirtschaft oder an höheren Lehranstalten.

Geschichte

Seit dem Weltkrieg

Die jüngere Geschichte Barnstorvias war sehr bewegt. Sie setzt ein mit dem Ende des Weltkrieges im Jahre 1940. Die Kräfte des Landes hatten sich in diesem erschöpft und die allgemeine Reformunwilligkeit, die die Regierung König Louis XX. an den Tag legte, belastete das in seinen Strukturen ohnehin brüchige Land umso mehr. Die großen Verluste im Krieg hatten das Vertrauen des Volkes in den König erschüttert, ein Vertrauen, das noch brüchiger wurde, als das Königreich im Juni 1942 aufgrund der enormen Kriegskosten den Staatsbankrott erklären musste. Die Folge war ein Börsencrash solchen Ausmaßes, dass die Regierung die barnstorvische Börse Mitte Juli schloss. Der Zusammenbruch der Börse führte zu einer Bankrottwelle von Unternehmen wie Privatleuten im ganzen Lande, die einen Großteil ihres Vermögens verloren hatten, da sie dieses während der Kriegszeit in königliche Staatsanleihen zur Finanzierung des Krieges investiert hatten. Bald schon setzt neben einem beträchtlichen Devisenabfluss ins Ausland und einer erheblichen Massenarbeitslosigkeit auch ein allgemeiner Mangel ein, zunächst nur an höherwertigen Gütern, schließlich aber auch zunehmend an den elementarsten Notwendigkeiten. Als im Winter 1942/43 schließlich eine Hungersnot drohte, entlud sich der Unmut des Volkes in landesweiten Protestkundgebungen gegen den König und seine Alleinherrschaft. Louis XX., ein überzeugter Absolutist, hatte mithilfe des Militärs und der verfassungsrechtlichen Möglichkeit königlicher Notverordnungen seit seiner Thronbesteigung 1927 ohne die seit den Zeiten der Ersten Republik bestehende Assemblée Royale regiert. Im Angesicht der Krise ergriffen die Deputés jedoch ihre Chance diese Situation wieder zu ihren Gunsten zu ändern, und schlossen sich in einer Resolution den lauter werdenden Forderungen nach einer Abdankung des Königs zugunsten seines Bruders Charles an. Louis XX. reagierte prompt. In einer beispiellosen Aktionen stürmte der König persönlich an der Spitze einer Division der Königlichen Streitkräfte eine vollbesetzte Sitzung der Assemblée und ließ ein entsetzliches Blutbad unter den Deputés anrichten. Seinen eigenen Bruder ließ er einsperren und wenige Monate später wegen Hochverrats hinrichten. Anschließend überzog er das Land mit einer militärischen Terrorkampagne, wie sie nur noch an die Zeiten der Barnstorvischen Revolution erinnerte. Tausende vermeintlich oder tatsächlich königsfeindliche Barnstorven wurden festgenommen und hingerichtet. Mit derartigen Verzweiflungstaten glaubte der König die Krise aussitzen zu können. Je mehr sich der König jedoch auf die Macht des Militärs stützte, desto unsicherer wurde seine Herrschaft, denn die Militärführung stellte Forderungen nach einer besseren Besoldung der Truppen und versuchte, einen stärkeren Einfluss auf die Politik des Königs zu gewinnen. Um die prekäre Lage des Staatshaushaltes zu erleichtern, der nicht nur durch die Soldforderungen der Streitkräfte, sondern auch durch seinen eigenen Lebenswandel und die Privilegien derjenigen Adligen, die treu zu ihm hielten, beträchtlich belastet wurde, entschloss sich der König zur Enteignung derjenigen Bürger, die sich zu seiner Regierung ablehnend verhielten.

Bald jedoch führte der enorme Finanzbedarf der Krone dazu, dass grundsätzlich niemand mehr sicher war vor den Enteignungsmaßnahmen des Staates, es sei denn er befand sich in einer für den König wichtigen oder angesehenen Position. Dies traf in der Regel jedoch nur auf den Adel und die Geistlichkeit zu, die aufgrund ihres Verschontwerdens denn auch bald den wachsenden Hass der Bevölkerung auf sich zogen.

Die Zweite Republik

Im Frühjahr 1944 hatte sich die ökonomische Lage des Königreiches dramatisch zugespitzt und der König konnte trotz massiver Enteignungen die Soldzahlungen an das Militär nicht mehr in vollem Umfang leisten. Bald schon sah sich die Militärführung zum Handeln gezwungen, da unzufriedene Soldaten zu desertieren und zu plündern begangen und einige Landstriche bereits in Anarchie und Bürgerkrieg verfielen. Am Morgen des 11. März 1944 stürmte eine Militäreinheit die Schlafgemächer des Königs und verhaftete Louis XX., der gerade dabei war ein üppiges mehrgängiges Frühstück zu sich zu nehmen, noch im Nachthemde. Ebenso erging es den übrigen Mitgliedern der königlichen Familie. Noch am Abend desselben Tages wurde "la Deuxième République de Barnstorvie" proklamiert.

Der neue Staatspräsident General Eugène Doriot versprach dem Volk in einer Fernsehanprache ein Ende des Terrors und eine Besserung der ökonomisch miserablen Lage des Landes. Er appellierte an die Ideale der Ersten Republik. Um sich die Sympathie der Menschen zu sichern, ordete er die Enteignung und Verhaftung des Adels an. Nur wenige Familien konnten das Land rechtzeitig verlassen, bevor das Militär ihrer habhaft werden konnte. Den meisten blühte ein ähnliches Schicksal wie auch der königlichen Familie: Ihnen wurde ein Schauprozess wegen "Verrats an Volk und Vaterland" gemacht; anschließend fanden sie, auch dies eine bewusste Reminiszenz an die Erste Republik, den Tod durch die Guilloutine. Somit endete zugleich mit der Regentschaft des Hauses Poissy auch die Monarchie in Barnstorvia. Das Militärregime stabilisierte sich zunächst, auch dank eines geschickt etablierten Spitzelsystems und eines gewissen wirtschaftlichen Aufschwunges, der ab Ende der 40er eintrat und in dessen Folge die Sozialsysteme erneuert werden konnten. Das Land blieb aussenpolitisch jedoch weitgehend isoliert, da man zum einen in den anderen Königreichen des Kontinentes erschrocken war über die Weise, wie der neue Staat mit dem Adel verfahren war, wenngleich man das Verhalten des Königs ebenso wenig gebilligt hatte, und da zum anderen die besonders katholischen Länder im Süden des Kontinentes die strikt laizistische und antiklerikale Linie des Regimes ablehnten. In einem dieser Länder hatte auch eine Seitenlinie der nunmehr ausgelöschten Königsfamilie, das Haus Moreau, ein Exil gefunden, von dem aus man bemüht war Kontakte zu verbliebenen oppositionellen Gruppen im Lande zu halten und gegen die neue Republik anzukämpfen.

Aufgrund der schlechten Erinnerungen, die die Barnstorven nach an die Endzeit der Monarchie hatten, erwies sich dies jedoch als ein recht hoffnungsloses Unterfangen. Die neuen Machthaber saßen fest im Sattel und erreichten von Anfang der 70er bis Mitte der 80er Jahre den Höhepunkt ihrer Macht und Akzeptanz beim Volk. Als schließlich 1977 und 1981 die beiden letzten männlichen Vertreter des Hauses Moreau starben, schien das Schicksal der Monarchie endgültig besiegelt. Die neue Dauphine, Prinzessin Madleine Moreau, konnte aufgrund einer Krankheit selbst keine Kinder bekommen; ein Risiko, das auch bei ihrer noch minderjährigen Nichte Prinzessin Joséphine bestehen mochte. Nichtsdestotrotz führte Madeleine Moreau den Kampf um die Krone fort. Mit der Zeit gelang es ihr, ein Netzwerk von Oppositionellen zu schaffen, die ihrem monarchistischen Ansinnen zunehmend aufgeschlossen gegenüberstanden, da die Militärregierung in ihrer Selbstgefälligkeit inzwischen stark korrumpiert war und das Land in eine schleichende Krise abzurutschen drohte. Ende der 90er hatte der Staatsapparat die Gesellschaft schließlich derart durchwuchert und die Korruption ein derartiges Ausmaß erreicht, dass sich das Land in einer schweren Wirtschaftskrise befand. Auch in den Kolonien drohten aufgrund der Trägheit des Regimes die Zügel zu entgleiten, was in den Zentralen der einflussreichen Großunternehmen, die in diesen Gebieten operierten, für Unbehagen sorgte. Die Lage war günstig und die unruhestiftenden Aktivitäten der Opposition nahmen in dieser Zeit besonders zu.

Restauration

Als schließlich einflussreiche Kreise zunächst der ökonomischen, schließlich auch der administrativen und militärischen Elite in das Lager der Monarchisten wechselte, war die Stunde Madleine Moreaus gekommen. In einer sorgfältig vorbereiteten landesweiten Erhebung unter Federführung Albert van Dunkelhavens, eines Angehörigen der hulländischen Minderheit und engen Vertrauten der Dauphine in der Oppositionsbewegung, wurden am 18. April 2002 strategisch und administrativ wichtige Positionen in den größeren Städten des Landes besetzt. Für vier Tage trat eine spannungsgeladene Stille im ganzen Land ein. Kaum jemand traute sich noch auf die Straße, da niemand wusste, wann Opposition und Regime gewaltsam aneinandergeraten würden. Unterdessen liefen im Hauptquartier der Opposition die Drähte heiß, während Albert van Dunkelhaven seine sämtlichen Beziehungen spielen ließ, um die Lage unter Kontrolle zu behalten und der Regierung, die ähnliches versuchte, einen Schritt voraus zu sein. Nachdem sich schließlich ein beträchtlicher Teil der Streitkräfte mit der Opposition für solidarisch erklärt hatten und in geheimen Unterhandlung zwischen der Opposition und dem Regime der Staatsführung Straffreiheit und Exil zugesichert worden waren, erklärte Staatspräsident Edouard Deschanel am Nachmittag des 22. April seinen Rücktritt und übergab die Macht an die Opposition. Noch am Abend desselben Tages proklamierte Albert van Dunkelhaven in der Hauptstadt Brissac die Restauration des Königreiches und rief die Dauphine aus dem Exil zurück. Kaum in der Hauptstadt angekommen erhob man Prinzessin Madeleine zur Regentin des wiederhergestellten Königreiches. Aus eiligst organisierten Wahlen ging schließlich eine Verfassungsgebende Nationalversammlung unter Leitung Albert van Dunkelhavens hervor, die sich bis Ende Mai auf eine neue Verfassung für das Reich geeinigt hatte, die gegenüber der vorherigen königlichen Verfassung wesentliche Modifikationen vorsah. Nach kurzer Verzögerung wurde die Dauphine schlussendlich dem altenb Brauch gemäß durch den Erzbischof Louis Cardinale de Tolincourt in der Kathedrale von Fontainrouge zur Königin gekrönt. Mit der Thronbesteigung von Madeleine II. und der Begründung der neuen Dynastie des Hauses Moreau hatte die Monarchie nach 58 Jahren wieder Einzug gehalten.

Bürgerkrieg und Dritte Republik

Durch die rechtsgerichtete und betont erzkatholische Politik der Königin und ihrer Regierungen fiel die Monarchie alsbald beim Volk in Misskredit. Im Barnstorvisch-Unionistischen Krieg von 2007 erklärte die Demokratische Union ihren sezessierten Unionsländern Freistein und Imperia den Krieg, worauf sich Barnstorvia und Gran Novara auf deren Seite stellten. Innerhalb weniger Wochen im Herbst 2007 kam es zu bewaffneten Konflikten in Freistein, Gran Novara schloss Frieden mit der Union und erst nachdem am 21. Oktober die Sezessionsbewegungen erstarrt waren, kam es zu einem Waffenstillstand zwischen Barnstorvia und der Demokratischen Union. Am 26. Oktober 2007 übernahm Reichskanzler Georges Millerand in einer Regierungserklärung über die Folgen des Krieges gegen die Demokratische Union die volle Verantwortung für das Nichterreichen der barnstorvischen Kriegsziele und erklärte den Rücktritt seiner Regierung. In seiner Ansprache betonte Millerand, den Ausgang des Krieges hätten mitnichten die Streitkräfte zu verantworten, welche sich heroisch gegen eine Übermacht geschlagen hätten, sondern in erster Linie verräterische Verbündete wie Gran Novara, sowie die Politik, die bei der Auswahl der Verbündeten Fehleinschätzungen begangen habe. Einen Friedensschluss mit der Demokratischen Union lehnte der scheidende Chancelier in seiner Erklärung jedoch ab. Die innenpolitische Krise hielt unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen an. Ab 2007 kämpften Royalisten und Kommunisten gegeneinander, nach Kriegsende wurde die Frage des Fortbestands der Monarchie zunächst zurückgestellt, eine provisorische Reichsregierung wurde eingesetzt, bis die Verfassungsfrage durch eine Volksabstimmung im September 2008 geklärt wurde. Unter dem Einfluss der Spaltung der Nation durch den Bürgerkrieg votierten bei der unter irregulären Bedingungen stattfindenden Abstimmung 68 Prozent für die Monarchie.

Die Ablehnung der alten herrschenden Klasse, deren Strukturen und kolonialistische Ausbeutung ließ die Kommunistische Partei zur führenden Gruppierung des Widerstands werden. Sie ging erst 2009 aus der Sozialistischen Partei hervor, wurde aber durch die so genannte Martailly-Gruppe um Jean Baptiste Martailly straff organisiert. Welche Rolle die severanische Jedinstvo dabei spielte, ist umstritten. Aber spätestens 2010 waren die Beziehungen der beiden Parteien sehr eng und die barnstorvischen Kommunisten hielten sich zumeist an die Vorgaben, die sie von den Severanen erhielten. Im April 2011 gelang mit der Bildung der Unité auf der Konferenz von Mejean ein breites politisches Bündnis der meisten sozialistischen Gruppen. Damit setzte die Kommunistische Partei Barnstorvias ihren Führungsanspruch gegen die Nationalisten und Königstreuen durch. Es kam zur Übernahme der Macht durch die Kommunisten unter Führung von Jean Baptiste Martailly. In der Folge wurde unter Ausschaltung jeglicher Opposition eine kommunistische Einparteienherrschaft etabliert. Unmittelbar nach Ausrufung der Dritten Republik am 10. Juni 2011 bildete Martailly aus besonders zuverlässigen Partisanen die barnstorvische Geheimpolizei, als sein schlagkräftigstes Machtinstrument.

Die Regierung der Dritten Republik wurde nach langanhaltender Stagnation am 1. September 2013 gestürzt. Vom 2. bis 6. September stand die sogenannte Gewerkschaftsregierung von Arnould Ghyslain an der Spitze des Staates. Sie wurde bereits nach fünf Tagen von der Regierung des ehemaligen Innenministers Abelard de Raeff van Eijsink abgelöst, welche die Unterstützung der am 10. September nach Brissac einmarschierenden Armee, der Polizei und der konservativ-nationalen Kräfte genoss. Admiral Theux kam am 16. September mit seinen Einheiten nach Brissac und schon am 23. September wurde eine neue Regierung unter Guilhabert Maugis gebildet.

Das undemokratische politische System in Verbindung mit den wirtschaftlichen Schwächen demoralisierte zunehmend die Bevölkerung. Nach einer Phase der Annäherung fusionierte Barnstorvia am 7. Januar 2014 mit dem Königreich Mérolie und bildet seitdem als Königreich Barnstorvia einen gemeinsamen Staat. Einer der ersten Schritte des sich nach Diktatur und Verfall einigermaßen stabilisierenden Regimes war die Einberufung einer verfassungsgebenden Versammlung Mitte Januar 2014, um in der Frage der Staats- und Regierungsform zu entscheiden und einen Verfassungsentwurf zu gestalten. Rasch bildeten sich neue Parteien, die in der Dritten Republik verbotenen formierten sich teilweise neu.

Politik

Außenpolitik

Kolonialpolitik

Barnstorvia benötigt Absatzmärkte und Rohstofflieferanten für seine Wirtschaft. Außerdem trägt man spätestens seit der Ausrufung der Zweiten Republik den Anspruch vor, die Welt zivilisatorisch zu missionieren. Die Zeit des Kolonialismus begann für Barnstorvia mit dem Erwerb der ersten Kolonien am Ende des 16. Jahrhunderts. Im 19. Jahrhundert wurde es neben Albernia zur größten Kolonialmacht der Welt, eine Situation, die bis heute unverändert ist.

Militär

Wirtschaft

Barnstorvia ist ein Land im wirtschaftlichen Umbruch. Insbesondere in den letzten Jahren der Diktatur ist das Land einer schleichenden Verarmung unterworfen gewesen, während die Wirtschaftsstrukturen, die sich ohnehin nie gänzlich von der großen Krise der 1940er erholen konnten, zunehmend verkrusteten und veralteten. Es ist also kein Wunder, dass der Sturz der Diktatur und die Reetablierung der Monarchie in den letzten Jahren einiges aus dem Gefüge gebracht hat. So gingen viele der alten, nunmehr privatisierten Staatsbetriebe in den Bankrott, während an anderen Stellen neue Wirtschaftszweige entstanden. Diese Umbruchphase ist noch lange nicht abgeschlossen, wie auch das wirtschaftliche Wachstumspotential des Landes lange nicht ausgeschöpft ist. Auch wenn die Entwicklungen der Gesellschaft als Ganzer einen Zugewinn an Wohlstand gebracht haben, sind damit auch Probleme verbunden. So liegt die Arbeitslosigkeit noch immer bei 14,7%, während die Inflation zwischenzeitlich einen Höchststand von 4,1% pro Jahr erreicht. Die Dynamisierung des Wirtschaftsgefüges hat zu einer weiteren Verarmung in Teilen der Bevölkerung geführt, die von dem Aufschwung in anderen Bereichen noch nicht profitieren konnte; sie hat jedoch auch eine neue Klasse des aufstrebenden Bürgertums geschaffen, dass selbstbewusst seine Werte und ökonomisch-politischen Interessen vertritt.

Landwirtschaft & Tourismus

Der Bauernstand hat im ökonomischen Leben des Königeiches stets eine große Rolle gespielt. Während die weiten Kornkammern im Nordwesten des Landes damals wie heute eine gewisse Autarkie in Bezug auf die Grundnahrungsmittel gewährleisten, hat sich im Süden des Landes über die Jahrhunderte eine der hervorragendsten Weinkulturen der Welt entwickelt. Barnstorvische Weine, Schnäpse und insbesondere auch Schaumweine sind auf der gesamten Welt sehr begehrt, und werden auch im Lande gerne getrunken. Doch auch unvergoren sind die prallen, saftigen Weintrauben ein beliebter Exportartikel. Seit Ende der Diktatur hat sich mit überraschender Geschwindigkeit ein reger Tourismus entwickelt. Neben den Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt, den weiten Badestränden, und den romantischen Lavendelfeldern Südbarnstorvias, zieht auch das Städtchen Cote Megot an der Südküste die reicheren Landesbesucher an. Es verwundert nicht, dass die Stadt eine berüchtigte Hochburg des Glücksspiels ist. Damit wird sie dem Ruf gerecht, der ihr seit den 1920ern anhaftet, als der Marquis de Megot sein armes, abgelegenes Städtchen binnen weniger Jahre in ein weltweit bekanntes Casinoparadies verwandelte, das nicht nur den Weltkrieg, sondern auch die Krisen der Nachkriegszeit und der Diktatur überstand, um nun einer neuen Glanzzeit entgegen zu blicken. Tourismus und Landwirtschaft sind in den letzten Jahren zunehmend eine Symbiose eingegangen, so dass sich die Bauern zunehmend auf die Herstellung hochwertiger, auch für den Export geeigneter Artikel verlegt haben. Hier profitiert das Land wirtschaftlich insbesondere von den alten Traditionen in der Käsereikunst, die eine vielzahl schmackhafter Käsesorten hervorgebracht haben. Spötter kritisieren zwar das zeitweilen etwas strenge Aroma einiger Käsesorten, doch sind gerade die besonders geruchsintensiven fromages puants auch die geschmacklich ausgereiftesten. Der größte Teil der Rezepte wird von den Käsemanufakturen sorgsam in ihren Kellern gehütet. Eines bei Touristen eher berüchtigten denn berühmten Rufes erfreut sich jedoch eine bei den Einheimischen sehr beliebte Delikatesse: Der Froschschenkel. Sein Genuss als Notspeise für arme Leute ist seit dem 11. Jahrhundert überliefert. Während er zur Zeit der Renaissance als eine Sitte des finsteren Mittelalters verpönt war, hat die Haute Cuisine des 19. Jahrhunderts ihn wiederentdeckt. Heute existieren Froschschenkelgerichte in zahlreichen Variationen.

Die neue politische Führung setzt seit den 2010ern vermehrt auf die Einführung industriespezifischer Produktionsweisen. Kennzeichen moderner barnstorvischer agrarindustrieller Betriebe sind unter anderem ein hoher Spezialisierungsgrad, die Verwendung technisch modernerer Verfahren, ein hoher, staatlich subventionierter Kapitaleinsatz, und der Übergang zu Massenproduktion. Die Entwicklung zur industrialisierten Landwirtschaft betrifft nicht nur einige wenige, im Verlaufe dieses Prozesses entstandenen agrarindustriellen Unternehmen, sondern auch Betriebe, die sich z. B. in Familienbesitz befinden. 2012 ist der Prozess für die Mehrzahl der Betriebe vollzogen worden.

Industrie

Das barnstorvische Mutterland ist eher arm an Rohstoffen, sieht man einmal von reichen Kohle- und Erzvorkommen in der Region Zauché-Belzique ab. Dennoch hat sich insbesondere dank der Erfindungen guter Köpfe, sowohl was Produkte als auch Optimierungen von Produktionsmethoden angeht, seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine florierende Industrie in den Bereichen Chemie, Maschinenbau und Eisen- und Stahlerzeugung entwickelt, die sich über lange Zeit auch im Wettbewerb mit starken Konkurrenten aus Ratelon und Albernia behaupten konnte. Die Industrie war einer der wirtschaftlichen Hauptstützpfeiler der Zweiten Republik und während dieser Zeit weitgehend verstaatlicht. Dies führte zur Veraltung vieler Werke, weshalb barnstorvische Industrieunternehmen nach der erneuten Privatisierung heute nur noch bedingt auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig sind. Dies hat zu einem Niedergang der traditionellen barnstorvischen Industrie geführt und den Bankrott zahlreicher Traditionsunternehmen verursacht. Für Lichtblicke sorgt lediglich die Chemische Industrie, die ihren Abwärtstrend auf dem Weltmarkt durch Auswertung des Ölgeschäftes stoppen konnte, sowie ein kleiner, aber noch unbedeutender, Informations- und Biotechnologiesektor. Ein großer Arbeitgeber nach wie vor ist jedoch die Rüstungsindustrie, die vom erhöhten Bedarf der sich in Modernisierung befindlichen Streitkräfte profitiert.

Handel, Dienstleistungen & Luxus

Die barnstorvische Wirtschaft wird in vielen Bereichen durch einen regen internationalen Handel ergänzt und gestärkt. Neben einem Export qualitativ hochwertiger Konsum- und Luxusgüter spielt hier vor allem der Handel mit den Kolonien eine große Rolle. Diese versorgen den barnstorvischen Markt nicht nur günstig mit Rohstoffen und allerlei exotischen Waren wie Tee, Gewürzen, diversen Obstsorten und Gehölzen, sondern dienen auch als ein Absatzmarkt für barnstorvische Fertigwaren und Industrieprodukte. Besonders nennenswert ist hier seit jeher der Handel mit den Ländern des renzianischen Kontinentes, der aufgrund staatlichen Privilegs durch die Compagnie de Commerce rénsienne monopolisiert ist. Es überrascht daher nicht, dass diese Handelsgesellschaft eine der größten und reichsten Unternehmungen im ganzen Land ist und mit ihren ökonomischen Interessen auch einen nicht zu leugnenden Impakt auf die Politik hat. Stark verflochten mit der gesamten Wirtschaft, aber vor allem auch mit dem Handel, ist natürlicherweise das barnstorvische Bankwesen, das als Financier und Anteilseigner etlicher Unternehmungen geschäftstüchtiger Entrepreneure im In- und Ausland auftritt. Die Geschichte des Königreiches hat besonders während des 19. Jahrhunderts eine ganze Reihe ehrwürdiger Finanzhäuser und -familien hervorgebracht, die teilweise auch heute noch erfolgreich im Geschäft sind. Die repräsentative Krone der barnstorvischen Wirtschaft, die auch im Ausland am stärksten wahrgenommen wird, ist jedoch die Luxus- und Lifestyleindustrie. Diese vor allem in der Metropole Brissac ansässige Branche kann auf eine lange Tradition zurückblicken und hatte ihren ersten großen Höhepunkt in den 1920ern erreicht. Damals beherrschte die elegante barnstorvische Mode die beliebten Kurorte der Bessergestellten auf der ganzen Welt. Aber auch zur Zeit der Republik florierte das Mode- und Trendwesen relativ ungestört, trotz eines geschmälerten Geldbeutels der Kundschaft, denn gepflegtes Auftreten durch schöne Kleidung und Kosmetik gehören zu einem Grundbedürfnis des barnstorvischen Volkes. In den Zeiten des neuerlichen Wirtschaftsaufschwunges jedoch werden auch die Kreationen mit den wachsenden Geldbeuteln immer extravaganter, zumal in den vergangenen Jahren auch Einflüsse der traditionellen Trachten der verschiedenen Volksgruppen und sogar der Kleidungsweisen der Kolonien zunehmend im Trend lagen. An die großen Modehäuser angeschlossen ist natürlich auch die beliebte Parfumindustrie, die einige unsterbliche Düfte hervorgebracht hat. Diese haben sich die Herzen und Nasen nicht nur der Barnstorven, sondern der gesamten zivilisierten Welt erobert, und den wahren Ruhm des barnstorvischen savoir vivre begründet.

Siehe auch

Weblinks