Nògelsche Sprache

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Die nògelsche Sprache (nògelisch Gaeilge oder Gaoluinn, auch Gaeilge na Tir, „tirsches Gälisch“, nach der bis 1948 geltenden Orthographie meist Gaedhilge) ist eine Goidelische Sprache. Diese zählen zum inselkeltischen Zweig der keltischen Sprachen.

Sprichwort

Transkription des nògelschen

  • Is maith í comhairle an droch-chomhairligh.

Aussprache

  • /is mɑh i: ko:rl´i: ən dro'xo:rlig´./

Deutsche Übersetzung

  • Ist gut sie Rat des schlecht-Beraters. = Gut ist der Rat eines schlechten Beraters. (comhairle, „Rat“, ist weiblich)

Geschichte

Die Anfänge der nògelschen Sprache liegen zu großen Teilen im Dunkeln. Zwar ist das nògelsche unbestritten eine keltische Sprache, doch sind der Weg und die Zeit wie es nach Tir Na nÒg kam, heftig umstritten. Es ist lediglich sicher, dass zur Zeit der Ogam-Inschriften (also ab spätestens dem 4. Jahrtausend v.Z.) in Tir Na nÒg nÒgelisch gesprochen wurde. Diese früheste Sprachstufe wird als archaisches nògelisch bezeichnet. Die Sprachprozesse, die sich prägend auf das Altnògelsche auswirkten, d. h. Apokope, Synkope und Palatalisierung, entwickelten sich in dieser Zeit.

Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass das nÒgelsche die zuvor in Tir Na nÒg gesprochene Sprache (von der keinerlei direkte Spuren erhalten sind, die im nÒgelschen aber als Substrat nachzuweisen ist nach und nach abgelöst hat und dann bis zur Annahme des Tir-Buddhismus im 4. und 5. Jahrhundert v.Z. die alleinige Sprache auf der Insel war. Kontakte zu Albernia sind nachweisbar. Aus dieser Periode stammen etliche albernische Lehnwörter im nÒgelschen, in denen die meist die regionale Aussprache des albernischen in Albernia nachgewiesen werden kann. Das sehr flexionsreiche Altnògelsche weist in seiner schriftlichen Form einen hohen Grad an Standardisierung und Dialektlosigkeit auf.

Die sozialen und politischen Unruhen im Mittelalter werden als hauptverantwortlich für den Übergang vom weitgehend standardisierten Altnògelschen zum grammatisch wesentlich diversifizierteren Mittelnògelschen (900 – 1100) angesehen. Dies schlug sich unter anderem in der Vereinfachung der Flexionsformen (v. a. bei den Verben), dem Verlust des Neutrums, der Neutralisierung unbetonter Kurzvokale und der sehr uneinheitlichen Rechtschreibung nieder.

Nicht zufällig spricht man ab etwa 1100 vom Frühneunògelschen oder Klassischen nÒgelisch (bis ca. 1640). Trotz der Unruhen zu Anfang des Zeitraums im Lande ist diese Periode von sprachlicher Stabilität und literarischem Reichtum gekennzeichnet.

Sprachgeschichtlich ist um 1640 der Beginn des NeunÒgelschen oder modernen nÒgelisch anzusetzen.

Schrift

Das nÒgelsche wird heute mit den lateinischen Buchstaben des Imperium Romanum geschrieben (Cló Rómhánach). Früher wurde jedoch ein eigener, aus lateinischen Majuskeln abgeleiteter Schrifttyp verwendet (Cló Gaelach). Bis der ersten Mitte des 20. Jahrhunderts wurden nÒgelischsprachige Bücher und andere Schriftstücke häufig in diesem älteren Schriftsatz gedruckt. Heute wird dieser nur noch für dekorative Zwecke gebraucht.

Noch wesentlich älter ist die so genannte Ogam-Schrift. Dies wurde etwa vom 6. Jahrtausend v.Z. bis zum 3. Jahrhundert u.Z. eingesetzt, eine sichere absolute Datierung ist jedoch nicht möglich. Ogam ist ein an die verwendeten Schreibutensilien angepasster „Code“ des lateinischen Alphabets, in dem die Buchstaben durch Gruppen von 1–5 Kerben (Konsonanten) oder Punkten (Vokale) bezeichnet wurden. Die Ogam-Schrift ist nur auf Steinkanten erhalten, wahrscheinlich wurde jedoch auch auf Holz geschrieben.

Schreibung und Alphabet

In der nÒgelschen Orthographie werden fünf kurze Vokale (a, e, i, o, u) und fünf lange Vokale (á, é, í, ó, ú) geschrieben:

Weiterhin werden 13 Konsonanten (b, c, d, f, g, h, l, m, n, p, r, s, t) verwendet; die restlichen im lateinischen Alphabet vorkommenden Konsonanten (j, k, q, v, w, x, y, z) treten nur in Fremd- und Lehnwörtern auf (z. B. jíp „Jeep“; jab „Job“; x-ghathú „Röntgen(aufnahme)“, vom albernischen x-ray)).

Eine besondere Rolle nimmt der Buchstabe h ein, der einzeln nur in Fremd- oder Lehnwörtern (z. B. hata "Hut") vorkommt. Er dient weiterhin als Vorschlag vor Vokalen in bestimmten syntaktischen Umgebungen, z. B. álainn (Adjektiv „schön“) vs. go hálainn (Adverb „schön“). Darüber hinaus wird durch ein nachgestelltes h die sog. Lenition im Schriftbild gekennzeichnet (von lat. lenire = „lindern“, „weich machen“; also etwa „Aufweichung“). Die Lenition gehört zu den für die inselkeltischen Sprachen typischen Anlautmutationen. Im Cló Gaelach wurden diese lenierten (auch: lenisierten) Konsonanten durch einen Punkt über dem betreffenden Konsonanten gekennzeichnet.

Das nògelsche Alphabet lautet: a, b, c, d, e, f, g, h, i, l, m, n, o, p, r, s, t, u.

Aussprache

Die Aussprache des nÒgelschen stellt eine Wissenschaft für sich dar. Das erste Problem besteht darin, dass die Standardaussprache zum Teil erheblich von den Dialekten abweicht, Muttersprachler sich jedoch äußerst selten des Standards bedienen. Auch Sprecher in Rundfunk, Fernsehen usw. bedienen sich meist eines dialektal gefärbten Standards oder standardisierter Dialekte. Das zweite Problem besteht darin, dass die Dialekte selbst voneinander sehr stark abweichen und zudem viele Unregelmäßigkeiten aufweisen. Die Standardaussprache ist jedoch mit Hilfe sehr vieler Regeln gut zu erlernen, da es im Vergleich zum Albernischen beispielsweise relativ wenige Ausnahmen gibt. Diese Regeln hier im einzelnen zu beschreiben, würde einen Extraartikel einnehmen.

Die oberste Regel besteht darin, dass die Aussprache eines Buchstaben oder einer Buchstabengruppe immer von den benachbarten Buchstaben abhängt. Lediglich die mit einem Längenzeichen (síneadh fada oder kurz fada) markierten Langvokale werden stets so ausgesprochen, wie sie geschrieben werden.

Grundsätzlich gibt es sämtliche Konsonanten (mit Ausnahme des „h“ in den meisten Dialekten) als Phonempaar, nämlich als palatale und als nicht-palatale Variante. Im Schriftbild sind diese unbedingt zu unterscheidenden Varianten leicht zu erkennen: Auf beiden Seiten palatalisierter Konsonanten(gruppen) stehen ausschließlich {e} oder {i}, bei nicht-palatalen Konsonanten(gruppen) {a}, {o} oder {u}. Es gibt nur wenige Ausnahmen, deren Aussprache gelernt werden muss. Bei der Palatalisierung selbst wird die Zunge angehoben und deren vordere Teil an den Gaumen gelegt. Zudem werden häufig die Lippen gespreizt.

In der Orthographie des nÒgelschen fällt das häufige Vorkommen das Buchstaben „h“ auf. Ein hinter Konsonanten stehendes h dient der Kennzeichnung der Lenition. Dabei handelt es sich um eine der für die inselkeltischen Sprachen typischen Anlautmutationen. Es sind sprachhistorisch bedingte phonologische Erscheinungen, die jedoch mit dem Endungswegfall im altnògelschen weitgehend grammatikalisiert wurden. Jeder lenierte Konsonant wird anders als sein unleniertes Pendant gesprochen. Die Mutationssysteme aller inselkeltischen Sprachen bilden jedoch logisch aufgebaute und in sich geschlossene Systeme.

  Aussprache (nicht pal.) Aussprache (pal.)
m m
mh w
g g
gh γ γ´ – ersatzweise "j" (ohne Reibung)
f f
fh

In der Wortmitte tendieren lenierten Laute jedoch dazu, mit den umgebenden Vokalen zu Langvokalen oder Diphthongen zu verschmelzen.

Konsonantengruppen wie {mb}, {gc}, {nd}, {bhf}, {ng}, {bp} und {dt} weisen fast immer auf Nasalisierungen hin. Diese zählen ebenfalls zu den Anlautmutationen. In diesen Gruppen wird meist nur der erste Buchstabe gesprochen.

  Aussprache (nicht pal.) Aussprache (pal.)
bp b
dt d
mb m
bhf w
ng ŋ ŋ´


Die Aussprache kurzer Vokale lässt sich nur aus der lautlichen Umgebung bestimmen und ist kaum sinnvoll zusammenzufassen.

Grammatik

Das nÒgelsche ist eine stark flektierende Sprache, im Laufe seiner Entwicklung wurden jedoch viele synthetische Formen durch analytische Bildungen ersetzt.

  • Satzstellung: Verb-Subjekt-Objekt (im Deutschen: Subjekt-Verb-Objekt in Hauptsätzen)
    • Beispiel: Rinne mé an obair. (wörtl. „Machte ich die Arbeit.“ = „Ich machte die Arbeit.“). Dies ist ein Merkmal aller inselkeltischen Sprachen.
    • Alle semantisch eigenständigen Satzglieder können durch Satzumbau jedoch nach vorne gestellt werden, um den Fokus des Satzes zu ändern.
      • Beispiel: neutral Rinne mé an obair leis an athair inné. wörtl. „Machte ich die Arbeit mit dem Vater gestern.“ = „Ich machte gestern die Arbeit mit dem Vater.“
      • Umstellungsmöglichkeiten:
        • An obair a rinne mé leis an athair inné. („die Arbeit“ im Fokus)
        • Mise a rinne an obair leis an athair inné. („ich“ im Fokus)
        • (Is) leis an athair a rinne mé an obair inné. („mit dem Vater“ im Fokus)
        • Inné a rinne mé an obair leis an athair. („gestern“ im Fokus).
    • Direkte Pronominalobjekte stehen gewöhnlich am Satzende.
      • Beispiel: Chonaic mé an fear ar an tsráid. wörtl.: „Sah ich den Mann auf der Straße.“ = „Ich sah den Mann auf der Straße.“
      • dagegen: Chonaic mé ar an tsráid é. wörtl.: „Sah ich auf der Straße ihn.“ = „Ich sah ihn auf der Straße.“
  • Anlautmutationen: Lenition und Nasalisierung (oder Eklipse) waren ursprünglich (vor dem AltnÒgelschen) rein phonologische Erscheinungen, die erst mit dem Wegfall der Endungen im archaischen nÒgelisch grammatisch relevante Bedeutung annahmen. Heute dienen sie der Kennzeichnung von so unterschiedlichen Funktionen wie Besitz Possessivpronomina, Unterscheidung Präteritum/Imperativ, Markierung von Präpositionalobjekten, Markierung des grammatischen Geschlechts, Markierung von direkten und indirekten Nebensätzen usw.
    • Beispiel: capall /'kapƏl/ „Pferd“ wird zu mo chapall /mƏ 'xapƏl/ „mein Pferd“ (Lenition) oder zu ár gcapall /ar 'gapƏl/ „unser Pferd“ (Eklipse)
  • Verbformen: Es gibt fünf Zeitformen: Präsens, Präteritum (einfache Vergangenheit), Imperfekt (wiederholte Vergangenheit), Futur und Konditionalis.
    • Das Konditionalis besitzt zwar einen stark modalen Aspekt, wird jedoch innerhalb der Paradigmen der Zeitformen gebildet und daher zu diesen gerechnet. Weiterhin gibt es den Konjunktiv, den Imperativ, Partizipien sowie Verbalnomen (etwa vergleichbar mit den deutschen substantivierten Verben, jedoch in der Grammatik weitaus wichtiger als diese und mit stärker substantivischen Eigenschaften). Es gibt keinen Infinitiv.
  • Beispiele für die Verbalflexion (Standardsprache). Der unterschiedliche Gebrauch analytischer und synthetischer Verbformen in den Paradigmen ist gut zu erkennen:

Verb der Klasse 1 (einsilbiger Stamm) mit palatalem Auslaut: bris, „brechen“

  Präsens Futur Präteritum Imperfekt Konditional Konj. Präs. Konj. Prät.
1. Sg. brisim brisfidh mé bhris mé bhrisinn bhrisfinn brise mé brisinn
2. Sg. briseann tú brisfidh tú bhris tú bhristeá bhrisfeá brise tú bristeá
3.Sg. briseann sé/sí brisfidh sé/sí bhris sé/sí bhriseadh sé/sí bhrisfeadh sé/sí brise sé/sí briseadh sé/sí
1. Pl. brisimid brisfimid bhriseamar bhrisimis bhrisfimis brisimid brisimis
2. Pl. briseann sibh brisfidh sibh bhris sibh bhriseadh sibh bhrisfeadh sibh brise sibh briseadh sibh
3. Pl. briseann siad brisfidh siad bhris siad bhrisidís bhrisfidís brise siad brisidís
unpersönlich bristear brisfear briseadh bhristí bhrisfí bristear bristí

Verb der Klasse 2 (mehrsilbiger Stamm) mit nicht-palatalem Auslaut: ceannaigh, „kaufen“

  Präsens Futur Präteritum Imperfekt Konditional Konj. Präs. Konj. Prät.
1. Sg. ceannaím ceannóidh mé cheannaigh mé cheannaínn cheannóinn ceannaí mé ceannaínn
2. Sg. ceannaíonn tú ceannóidh tú cheannaigh tú cheannaíteá cheannófá ceannaí tú ceannaíteá
3.Sg. ceannaíonn sé/sí ceannóidh sé/sí cheannaigh sé/sí cheannaíodh sé/sí cheannódh sé/sí ceannaí sé/sí ceannaíodh sé/sí
1. Pl. ceannaímid ceannóimid cheannaíomar cheannaímis cheannóimis ceannaímid ceannaímis
2. Pl. ceannaíonn sibh ceannóidh sibh cheannaigh sibh cheannaíodh sibh cheannódh sibh ceannaí sibh ceannaíodh sibh
3. Pl. ceannaíonn siad ceannóidh siad cheannaigh siad cheannaídís cheannóidís ceannaí siad ceannaídís
unpersönlich ceannaítear ceannófar ceannaíodh cheannaítí cheannóifí ceannaítear ceannaítí


  • Präpositionen: Viele einfache Präpositionen verschmelzen mit Personalpronomen zu sog. konjugierten Präpositionen. Die Bedeutung der konjugierten Präpostion ändert sich dann entsprechend: ar („auf“) zu „auf mir“, „auf dir“, „auf ihm“ oder „darauf“, „auf ihr“ usw.
  ag (bei) ar (auf) le (mit) faoi (unter)
1. Sg. agam orm liom fúm
2. Sg. agat ort leat fút
3. Sg. mask. aige air leis faoi
3. Sg. fem. aici uirthi leithi (léi) fúithi
1. Pl. againn orainn linn fúinn
2. Pl. agaibh oraibh libh fúibh
3. Pl. acu orthu leo fúthu


  • Substantive: Es gibt zwei grammatische Geschlechter, feminin und maskulin. Der Artikel lautet für beide an (Plural): na). Es werden jedoch nur feminine Substantive nach dem Artikel leniert.
    • Die Nominalflexion ist seit längerem in der Auflösung begriffen. Während der Genitiv und der Vokativ noch recht lebendig sind, ist der Dativ fast vollständig verschwunden, der Akkusativ unterscheidet sich nur an einer einzigen Stelle vom Nominativ (und auch dies nicht bei allen Sprechern).

einige Wörter

Slàinte! = Prost, manchmal auch Gesundheit, kommt auf den Kontext an.

Fàilte! = Willkommen (sei gegrüßt) oder auch Grüße

Mìle fàilte! = Herzlich Willkommen

Uisge Beatha = Wasser des Lebens (aus der Uisi-Pflanze gebrannter Whisky)

Deagh dhùrachd! = Alles Gute, gute Wünsche, herzlichen Glückwünsch

latha là math! = Guten Tag

madainn mhath! = Guten Morgen

feasgair math! = Guten Abend

Ciamar a tha thu? = Wie geht es Dir?

Ciamar a tha sibh? = Wie geht es Dir? (im offiziellen Rahmen)

gu math = wohl, gut

tapadh = Danke

dona = schlecht

Beannachd leat! = Auf Wiedersehen!

Beannachd leibh! = Auf Wiedersehen! (im offiziellen Rahmen)

Mas e do thoil e. = Bitte

Mas e bhur thoil e. = Bitte (im offiziellen Rahmen)

Gabh mo leisgeul. = Entschuldigung, vergebe mir

Bliadhna Mhath Ur! = prost Neujahr!

tha gràdh agam ort sa = ich liebe Dich

tha gaol agam ort = ich mag Dich