Dritte Barnstorvische Republik: Unterschied zwischen den Versionen
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Eine ganz besondere der Volksgruppen, die sich auf dem Boden des Mutterlands antreffen lassen, besteht aus [[nerica]]nischen Einwanderern und deren Kindern, die ihre Wurzeln in [[Barnstorvisch-Westnerica]] haben. Es handelt sich um eine Gruppe von etwa 3 Millionen Personen; eine Zahl die für gewöhnlich über das Jahr hin aufgrund des Zu- und Abstroms von Saisonarbeitern schwankt. Bei den meisten handelt es sich um einfache, soziale schwache Arbeiterfamilien, die in Satellitenstädten der Metropolen des Landes leben, vor allem um Brissac herum. Einen gewissen Anteil an der nericanischen Bevölkerung bilden auch Söhne und Töchter der kleinen westnericanischen Oberschicht, die durch ihre Kooperation mit der barnstorvischen Kolonialverwaltung aufgestiegen ist und ihre Kinder vorübergehend zum Studium ins Mutterland schickt. In wenigen Ausnahmefällen finden sich Nericaner allerdings auch in gesellschaftlich höhergestellten Positionen, wie in der Unterhaltungsindustrie, der Wirtschaft oder an höheren Lehranstalten. | Eine ganz besondere der Volksgruppen, die sich auf dem Boden des Mutterlands antreffen lassen, besteht aus [[nerica]]nischen Einwanderern und deren Kindern, die ihre Wurzeln in [[Barnstorvisch-Westnerica]] haben. Es handelt sich um eine Gruppe von etwa 3 Millionen Personen; eine Zahl die für gewöhnlich über das Jahr hin aufgrund des Zu- und Abstroms von Saisonarbeitern schwankt. Bei den meisten handelt es sich um einfache, soziale schwache Arbeiterfamilien, die in Satellitenstädten der Metropolen des Landes leben, vor allem um Brissac herum. Einen gewissen Anteil an der nericanischen Bevölkerung bilden auch Söhne und Töchter der kleinen westnericanischen Oberschicht, die durch ihre Kooperation mit der barnstorvischen Kolonialverwaltung aufgestiegen ist und ihre Kinder vorübergehend zum Studium ins Mutterland schickt. In wenigen Ausnahmefällen finden sich Nericaner allerdings auch in gesellschaftlich höhergestellten Positionen, wie in der Unterhaltungsindustrie, der Wirtschaft oder an höheren Lehranstalten. | ||
== Geschichte == | |||
=== Seit dem Weltkrieg === | |||
Die jüngere Geschichte Barnstorvias war sehr bewegt. Sie setzt ein mit dem Ende des [[Weltkrieg]]es im Jahre 1940. Die Kräfte des Landes hatten sich in diesem erschöpft und die allgemeine Reformunwilligkeit, die die Regierung König [[Louis XX.]] an den Tag legte, belastete das in seinen Strukturen ohnehin brüchige Land umso mehr. Die großen Verluste im Krieg hatten das Vertrauen des Volkes in den König erschüttert, ein Vertrauen, das noch brüchiger wurde, als das Königreich im Juni 1942 aufgrund der enormen Kriegskosten den Staatsbankrott erklären musste. Die Folge war ein Börsencrash solchen Ausmaßes, dass die Regierung die barnstorvische Börse Mitte Juli schloss. Der Zusammenbruch der Börse führte zu einer Bankrottwelle von Unternehmen wie Privatleuten im ganzen Lande, die einen Großteil ihres Vermögens verloren hatten, da sie dieses während der Kriegszeit in königliche Staatsanleihen zur Finanzierung des Krieges investiert hatten. Bald schon setzt neben einem beträchtlichen Devisenabfluss ins Ausland und einer erheblichen Massenarbeitslosigkeit auch ein allgemeiner Mangel ein, zunächst nur an höherwertigen Gütern, schließlich aber auch zunehmend an den elementarsten Notwendigkeiten. Als im Winter 1942/43 schließlich eine Hungersnot drohte, entlud sich der Unmut des Volkes in landesweiten Protestkundgebungen gegen den König und seine Alleinherrschaft. Louis XX., ein überzeugter Absolutist, hatte mithilfe des Militärs und der verfassungsrechtlichen Möglichkeit königlicher Notverordnungen seit seiner Thronbesteigung 1927 ohne die seit den Zeiten der Ersten Republik bestehende Assemblée Royale regiert. Im Angesicht der Krise ergriffen die Deputés jedoch ihre Chance diese Situation wieder zu ihren Gunsten zu ändern, und schlossen sich in einer Resolution den lauter werdenden Forderungen nach einer Abdankung des Königs zugunsten seines Bruders Charles an. Louis XX. reagierte prompt. In einer beispiellosen Aktionen stürmte der König persönlich an der Spitze einer Division der Königlichen Streitkräfte eine vollbesetzte Sitzung der Assemblée und ließ ein entsetzliches Blutbad unter den Deputés anrichten. Seinen eigenen Bruder ließ er einsperren und wenige Monate später wegen Hochverrats hinrichten. Anschließend überzog er das Land mit einer militärischen Terrorkampagne, wie sie nur noch an die Zeiten der Barnstorvischen Revolution erinnerte. Tausende vermeintlich oder tatsächlich königsfeindliche Barnstorven wurden festgenommen und hingerichtet. Mit derartigen Verzweiflungstaten glaubte der König die Krise aussitzen zu können. Je mehr sich der König jedoch auf die Macht des Militärs stützte, desto unsicherer wurde seine Herrschaft, denn die Militärführung stellte Forderungen nach einer besseren Besoldung der Truppen und versuchte, einen stärkeren Einfluss auf die Politik des Königs zu gewinnen. Um die prekäre Lage des Staatshaushaltes zu erleichtern, der nicht nur durch die Soldforderungen der Streitkräfte, sondern auch durch seinen eigenen Lebenswandel und die Privilegien derjenigen Adligen, die treu zu ihm hielten, beträchtlich belastet wurde, entschloss sich der König zur Enteignung derjenigen Bürger, die sich zu seiner Regierung ablehnend verhielten. | |||
Bald jedoch führte der enorme Finanzbedarf der Krone dazu, dass grundsätzlich niemand mehr sicher war vor den Enteignungsmaßnahmen des Staates, es sei denn er befand sich in einer für den König wichtigen oder angesehenen Position. Dies traf in der Regel jedoch nur auf den Adel und die Geistlichkeit zu, die aufgrund ihres Verschontwerdens denn auch bald den wachsenden Hass der Bevölkerung auf sich zogen. | |||
=== Die Zweite Republik === | |||
Im Frühjahr 1944 hatte sich die ökonomische Lage des Königreiches dramatisch zugespitzt und der König konnte trotz massiver Enteignungen die Soldzahlungen an das Militär nicht mehr in vollem Umfang leisten. Bald schon sah sich die Militärführung zum Handeln gezwungen, da unzufriedene Soldaten zu desertieren und zu plündern begangen und einige Landstriche bereits in Anarchie und Bürgerkrieg verfielen. Am Morgen des 11. März 1944 stürmte eine Militäreinheit die Schlafgemächer des Königs und verhaftete Louis XX., der gerade dabei war ein üppiges mehrgängiges Frühstück zu sich zu nehmen, noch im Nachthemde. Ebenso erging es den übrigen Mitgliedern der königlichen Familie. Noch am Abend desselben Tages wurde "la Deuxième République de Barnstorvie" proklamiert. | |||
Der neue Staatspräsident General [[Eugène Doriot]] versprach dem Volk in einer Fernsehanprache ein Ende des Terrors und eine Besserung der ökonomisch miserablen Lage des Landes. Er appellierte an die Ideale der Ersten Republik. Um sich die Sympathie der Menschen zu sichern, ordete er die Enteignung und Verhaftung des Adels an. Nur wenige Familien konnten das Land rechtzeitig verlassen, bevor das Militär ihrer habhaft werden konnte. Den meisten blühte ein ähnliches Schicksal wie auch der königlichen Familie: Ihnen wurde ein Schauprozess wegen "Verrats an Volk und Vaterland" gemacht; anschließend fanden sie, auch dies eine bewusste Reminiszenz an die Erste Republik, den Tod durch die Guilloutine. Somit endete zugleich mit der Regentschaft des Hauses Poissy auch die Monarchie in Barnstorvia. Das Militärregime stabilisierte sich zunächst, auch dank eines geschickt etablierten Spitzelsystems und eines gewissen wirtschaftlichen Aufschwunges, der ab Ende der 40er eintrat und in dessen Folge die Sozialsysteme erneuert werden konnten. Das Land blieb aussenpolitisch jedoch weitgehend isoliert, da man zum einen in den anderen Königreichen des Kontinentes erschrocken war über die Weise, wie der neue Staat mit dem Adel verfahren war, wenngleich man das Verhalten des Königs ebenso wenig gebilligt hatte, und da zum anderen die besonders katholischen Länder im Süden des Kontinentes die strikt laizistische und antiklerikale Linie des Regimes ablehnten. In einem dieser Länder hatte auch eine Seitenlinie der nunmehr ausgelöschten Königsfamilie, das Haus Moreau, ein Exil gefunden, von dem aus man bemüht war Kontakte zu verbliebenen oppositionellen Gruppen im Lande zu halten und gegen die neue Republik anzukämpfen. | |||
Aufgrund der schlechten Erinnerungen, die die Barnstorven nach an die Endzeit der Monarchie hatten, erwies sich dies jedoch als ein recht hoffnungsloses Unterfangen. Die neuen Machthaber saßen fest im Sattel und erreichten von Anfang der 70er bis Mitte der 80er Jahre den Höhepunkt ihrer Macht und Akzeptanz beim Volk. Als schließlich 1977 und 1981 die beiden letzten männlichen Vertreter des Hauses Moreau starben, schien das Schicksal der Monarchie endgültig besiegelt. Die neue Dauphine, Prinzessin [[Madleine Moreau]], konnte aufgrund einer Krankheit selbst keine Kinder bekommen; ein Risiko, das auch bei ihrer noch minderjährigen Nichte Prinzessin Joséphine bestehen mochte. Nichtsdestotrotz führte Madeleine Moreau den Kampf um die Krone fort. Mit der Zeit gelang es ihr, ein Netzwerk von Oppositionellen zu schaffen, die ihrem monarchistischen Ansinnen zunehmend aufgeschlossen gegenüberstanden, da die Militärregierung in ihrer Selbstgefälligkeit inzwischen stark korrumpiert war und das Land in eine schleichende Krise abzurutschen drohte. Ende der 90er hatte der Staatsapparat die Gesellschaft schließlich derart durchwuchert und die Korruption ein derartiges Ausmaß erreicht, dass sich das Land in einer schweren Wirtschaftskrise befand. Auch in den Kolonien drohten aufgrund der Trägheit des Regimes die Zügel zu entgleiten, was in den Zentralen der einflussreichen Großunternehmen, die in diesen Gebieten operierten, für Unbehagen sorgte. Die Lage war günstig und die unruhestiftenden Aktivitäten der Opposition nahmen in dieser Zeit besonders zu. | |||
=== Restauration === | |||
Als schließlich einflussreiche Kreise zunächst der ökonomischen, schließlich auch der administrativen und militärischen Elite in das Lager der Monarchisten wechselte, war die Stunde Madleine Moreaus gekommen. In einer sorgfältig vorbereiteten landesweiten Erhebung unter Federführung Albert van Dunkelhavens, eines Angehörigen der [[Hollunderlande|hulländischen]] Minderheit und engen Vertrauten der Dauphine in der Oppositionsbewegung, wurden am 18. April 2002 strategisch und administrativ wichtige Positionen in den größeren Städten des Landes besetzt. Für vier Tage trat eine spannungsgeladene Stille im ganzen Land ein. Kaum jemand traute sich noch auf die Straße, da niemand wusste, wann Opposition und Regime gewaltsam aneinandergeraten würden. Unterdessen liefen im Hauptquartier der Opposition die Drähte heiß, während Albert van Dunkelhaven seine sämtlichen Beziehungen spielen ließ, um die Lage unter Kontrolle zu behalten und der Regierung, die ähnliches versuchte, einen Schritt voraus zu sein. Nachdem sich schließlich ein beträchtlicher Teil der Streitkräfte mit der Opposition für solidarisch erklärt hatten und in geheimen Unterhandlung zwischen der Opposition und dem Regime der Staatsführung Straffreiheit und Exil zugesichert worden waren, erklärte Staatspräsident Edouard Deschanel am Nachmittag des 22. April seinen Rücktritt und übergab die Macht an die Opposition. Noch am Abend desselben Tages proklamierte Albert van Dunkelhaven in der Hauptstadt Brissac die Restauration des Königreiches und rief die Dauphine aus dem Exil zurück. Kaum in der Hauptstadt angekommen erhob man Prinzessin Madeleine zur Regentin des wiederhergestellten Königreiches. Aus eiligst organisierten Wahlen ging schließlich eine Verfassungsgebende Nationalversammlung unter Leitung [[Albert van Dunkelhaven]]s hervor, die sich bis Ende Mai auf eine neue Verfassung für das Reich geeinigt hatte, die gegenüber der vorherigen königlichen Verfassung wesentliche Modifikationen vorsah. Nach kurzer Verzögerung wurde die Dauphine schlussendlich dem altenb Brauch gemäß durch den Erzbischof Louis Cardinale de [[Tolincourt]] in der Kathedrale von [[Fontainrouge]] zur Königin gekrönt. Mit der Thronbesteigung von [[Madeleine II.]] und der Begründung der neuen Dynastie des Hauses Moreau hatte die Monarchie nach 58 Jahren wieder Einzug gehalten. | |||
=== Bürgerkrieg und Dritte Republik === | |||
Durch die rechtsgerichtete und betont erzkatholische Politik der Königin und ihrer Regierungen fiel die Monarchie alsbald beim Volk in Misskredit. Im Barnstorvisch-Unionistischen Krieg von 2007 erklärte die Demokratische Union ihren sezessierten Unionsländern [[Freistein]] und [[Imperia]] den Krieg, worauf sich Barnstorvia und [[Gran Novara]] auf deren Seite stellten. Innerhalb weniger Wochen im Herbst 2007 kam es zu bewaffneten Konflikten in Freistein, Gran Novara schloss Frieden mit der Union und erst nachdem am 21. Oktober die Sezessionsbewegungen erstarrt waren, kam es zu einem Waffenstillstand zwischen Barnstorvia und der Demokratischen Union. Am 26. Oktober 2007 übernahm Reichskanzler Georges Millerand in einer Regierungserklärung über die Folgen des Krieges gegen die Demokratische Union die volle Verantwortung für das Nichterreichen der barnstorvischen Kriegsziele und erklärte den Rücktritt seiner Regierung. In seiner Ansprache betonte Millerand, den Ausgang des Krieges hätten mitnichten die Streitkräfte zu verantworten, welche sich heroisch gegen eine Übermacht geschlagen hätten, sondern in erster Linie verräterische Verbündete wie Gran Novara, sowie die Politik, die bei der Auswahl der Verbündeten Fehleinschätzungen begangen habe. Einen Friedensschluss mit der Demokratischen Union lehnte der scheidende Chancelier in seiner Erklärung jedoch ab. Die innenpolitische Krise hielt unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen an. Ab 2007 kämpften Royalisten und Kommunisten gegeneinander, nach Kriegsende wurde die Frage des Fortbestands der Monarchie zunächst zurückgestellt, eine provisorische Reichsregierung wurde eingesetzt, bis die Verfassungsfrage durch eine Volksabstimmung im September 2008 geklärt wurde. Unter dem Einfluss der Spaltung der Nation durch den Bürgerkrieg votierten bei der unter irregulären Bedingungen stattfindenden Abstimmung 68 Prozent für die Monarchie. | |||
Die Ablehnung der alten herrschenden Klasse, deren Strukturen und kolonialistische Ausbeutung ließ die Kommunistische Partei zur führenden Gruppierung des Widerstands werden. Sie ging erst 2009 aus der Sozialistischen Partei hervor, wurde aber durch die so genannte Martailly-Gruppe um [[Jean Baptiste Martailly]] straff organisiert. Welche Rolle die severanische [[Jedinstvo]] dabei spielte, ist umstritten. Aber spätestens 2010 waren die Beziehungen der beiden Parteien sehr eng und die barnstorvischen Kommunisten hielten sich zumeist an die Vorgaben, die sie von den Severanen erhielten. Im April 2011 gelang mit der Bildung der Unité auf der Konferenz von Mejean ein breites politisches Bündnis der meisten sozialistischen Gruppen. Damit setzte die [[Kommunistische Partei Barnstorvias]] ihren Führungsanspruch gegen die Nationalisten und Königstreuen durch. Es kam zur Übernahme der Macht durch die Kommunisten unter Führung von Jean Baptiste Martailly. In der Folge wurde unter Ausschaltung jeglicher Opposition eine kommunistische Einparteienherrschaft etabliert. Unmittelbar nach Ausrufung der Dritten Republik am 10. Juni 2011 bildete Martailly aus besonders zuverlässigen Partisanen die barnstorvische Geheimpolizei, als sein schlagkräftigstes Machtinstrument. | |||
== Politik == | == Politik == |
Version vom 26. November 2012, 17:44 Uhr
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Wahlspruch: Honi soit qui mal y pense (barnst.: Beschämt sei, wer schlecht darüber denkt) | |||||
Hymne: ' | |||||
Amtssprache | Barnstorvisch | ||||
Demonym | barnstorvisch, Barnstorven | ||||
Hauptstadt | Brissac | ||||
Staatsform | Sozialistisches, autoritäres Einparteiensystem | ||||
Staatsoberhaupt Präsident |
Jean Christophe Ernest Ferrier (Unité) seit dem 15.04.2012 | ||||
Fläche | km² | ||||
Bevölkerung Einwohnerzahl Dichte |
ca. Mio. EW/km² | ||||
Gründung Zweite Republik Drittes Königreich Dritte Republik |
11. März 1944 22. April 2002 10. Juni 2011 | ||||
Währung | Livre | ||||
Nationalfeiertag | 10. Juni | ||||
int. Vorwahl | |||||
int. Kennzeichen | BS
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Website | www.3bv.de | ||||
Forum | www.3bv.de/forum |
Barnstorvia (amtlich République barnstorvienne, Barnstorvische Republik) ist ein demokratischer, zentralistischer Staat in Westantica mit Überseeinseln und -gebieten auf mehreren Kontinenten. Barnstorvia erstreckt sich vom Medianik bis zum Nordanik und der Nordsee. Barnstorvia ist flächenmäßig eines der größten Länder in Antica. Es grenzt an Fuchsen, die Demokratische Union, Valsanto, das Medianische Imperium, Mérolie und liegt östlich von Albernia und Glenverness.
Die Republik umfasst fast das gesamte als Barnstorvia bekannte kulturell-geographische Gebiet Anticas, mit Ausnahme der Territorien Mérolies und Turaniens, welche von der Republik beansprucht werden. Seit Jahrhunderten gilt Barnstorvia als eine Großmacht mit starkem kulturellen, wirtschaftlichen, militärischen und politischen Einfluss in Antica und der Welt. In dieser Zeit besiedelte Barnstorvia einen Teil Nordamerikas und bildete während des 19. und 20. Jahrhunderts eines der größten Kolonialreiche der Geschichte, zu dem Teile Zentral- und Westnerikas, Südostrenzias und Inseln im Orceanischen Meer gehörten. Seit der 2011 nach einem Bürgerkrieg erfolgten Staatsgründung wird die Republik von der Kommunistischen Partei regiert.
Geographie
Barnstorvia liegt im westlichen Antica, grenzt an den Nordanik und Medianik, liegt zwischen der Demokratischen Union im Osten und dem Medianischen Imperium, Mérolie und Valsanto im Süden, südöstlich vom Königreich Albernia und Glenverness. Die Gesamtfläche Barnstorvias einschließlich der Inseln in Antica, jedoch ohne die überseeischen Gebiete beträgt ? km². Barnstorvia ist somit der flächenmäßig größte Staat Westanticas und als interkontinentaler Staat mit Kolonien einer der größten Länder der Erde.
Barnstorvia liegt zum größten Teil in der gemäßigten Klimazone, der Südwesten unterliegt bereits dem Medianikklima. Während dort milde, regenreiche Winter und heiße, trockene Sommer herrschen, ist das Klima im größten Teil von Barnstorvia abhängig von Lage und Relief. Insgesamt ist das barnstorvische Klima fast überall relativ mild. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt zwischen 8 °C und 20 °C. Die Niederschläge unterschreiten in Brissac und an einigen Küstenstreifen des Medianik 700 mm. Sonst liegen die Werte größtenteils zwischen 800 und 1000 mm. Unter 60 Regentage in Mejean stehen in deutlichem Gegensatz zu über 200 Tagen in Beaumont. Die Sonnenscheindauer ist der Klimazone entsprechend im Medianikraum am höchsten, gefolgt von der Nordanikküste. Die wenigsten Sonnenstunden bezieht ein breiter Streifen von Beaumont bis ins nördlichste Gérvoux. Auch Brissac zählt viele trübe Tage.
Administrative Gliederung
Die Republik Barnstorvia ist administrativ in fünf Provinzen und die Hauptstadt Brissac aufgeteilt. Darüber hinaus betrachtet die barnstorvische Führung die sogenannten "Mérolie" und "Turanien" als abtrünnige Provinzen der Republik, jedoch gelangten die Territorien seit dem Bestehen der Republik 2011 nie unter deren Herrschaftseinfluss. Provinzen setzen sich aus Präfekturen und Städten auf Präfekturebene zusammen, die wiederum aus Kreisen und Städten auf Kreisebene bestehen.
Bevölkerung
Die barnstorvische Gesellschaft setzt sich aus einer Vielzahl unterschiedlicher Volksgruppen zusammen, die ihre jeweiligen Eigenheiten pflegen und nicht immer gut aufeinander zu sprechen sind. Neben kleineren Populationen von nordischen Völkern und Alberniern in den nördlichen Provinzen des Landes, gibt es auf dem Gebiet des Mutterlandes vor allem fünf größere Gruppierungen.
In der gesellschaftlichen Öffentlichkeit der Dritten Republik hat die Religion nur sehr wenig Raum. Die Sorge um die Einheit und die Stabilität Barnstorvias ist eine Konstante in der Politik, assoziiert man die Betonung des Glaubens immer noch mit dem Königshaus, weshalb die Regierung sich absichern will. Barnstorvia ist offiziell ein laizistischer Staat. Die Regierung betont die Religionsfreiheit in Barnstorvia, sie beansprucht aber, die Religionen zu kontrollieren. Für den Staat gilt Religion als Privatsache. Es steht jedem frei, alleine oder in der Gemeinschaft mit anderen, zu beten, Schriften zu rezitieren, Gottesdienste abzuhalten, zu taufen oder Messen zu lesen. Es ist den Glaubensgemeinschaften jedoch nicht erlaubt, die Politik zu kommentieren und zu kritisieren. Opposition ist in Barnstorvia nur innerhalb der Kommunistischen Partei gestattet.
Volksgruppen
Barnstorven
Die Barnstorven bilden die überwiegende Bevölkerungsmehrheit Barnstorvias. Sie sind ein katholisches Volk, dem es aber dennoch nicht an einer sprudelnden Lebenslust mangelt. Diese leben sie aus, indem sie das Leben, soweit ihre Religion ihnen das gestattet, in vollen Zügen genießen. Entsprechend wissen sie vielerlei Genüsse zu schätzen, von gutem Essen, Spirituosen und Tabakwaren bis hin zu edler Kleidung und gehaltvollen Düften. Das Ausland hat für diese besondere Lebensart der Barnstorven nicht ganz zu Unrecht den Begriff des "savoir vivre" geprägt, den die Barnstorven, stolz wie sie sind, übernommen und spöttisch abgewandelt haben, so dass sie ihn vor allem auf die richtigen Tischmanieren beziehen, die ihres Erachtens den meisten anderen Völkern abgehen.
Zauchen
Die Zauchen sind mit etwa 20,1 Mio Angehörigen die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe; sie leben im Nordwesten des Landes in einem Gebiet, das auf barnstorvisch als Zauché-Belzique bekannt ist. Dieses Gebiet war aufgrund seines Reichtums an Kohle und Erzvorkommen in der Geschichte oftmals ein Zankapfel zwischen Barnstorvia und den ratelonischen Staaten, insbesondere Imperia. Das Zentrum der Region bildet die zauchische Stadt Sodstett. Insgesamt leben etwas mehr als drei Millionen Zauchen in den größeren Städten der Region. Politisch teilt sich die Bevölkerung in drei Fraktionen auf: Die Assimilierten, die bilingual sind und für die Zauché-Belzique und sein Volk ein fester Bestandteil des barnstorvischen Staatswesens sind, die Nationalisten, die sehr auf den Erhalt ihrer zauchischen Kultur pochen und eine größere Autonomie der Region befürworten, und schließlich die Ratelonisten, die entweder die völlige Eigenständigkeit oder einen Anschluss an Ratelon fordern. Barnstorven selbst betrachten die Zauchen eher mit Geringschätzung, so dass "les Zauchs" mit der Zeit zu einem Schimpfwort für die Rateloner im Allgemeinen geworden ist.
Xeruskaden
Die Xeruskaden sind ein recht eigener Volksstamm, der ein geschlossenes Gebiet im Herzen Anticas bewohnt, Xeruskadi genannt, das heute ein Teil des Medianischen Imperiums ist. Nennenswerte Populationen an Xeruskaden gibt es insbesondere in Barnstorvia und Meltania, wobei in Barnstorvia etwa 600.000 Angehörige dieses Volksstammes leben. Die Beziehungen zwischen den Xeruskaden und dem barnstorvischen Staat waren stets ambivalent und nicht selten konfliktreich, und so sind sie auch heute noch in vielerlei Hinsicht keine einheitliche Gruppe. Während ein Drittel der Bevölkerung kulturell stark barnstorvisch geprägt ist und auch den xeruskadischen Dialekt nicht mehr spricht, gibt es andere Gruppen, die stärker panxeruskadisch orientiert sind und entweder gerne einen eigenen Staat hätten, die von allen Ländern, in denen Xeruskaden derzeit leben, unabhängig ist, oder aber kulturell priviligierte, autonome xeruskadische Regionen in den betreffenden Ländern.
Nericaner
Eine ganz besondere der Volksgruppen, die sich auf dem Boden des Mutterlands antreffen lassen, besteht aus nericanischen Einwanderern und deren Kindern, die ihre Wurzeln in Barnstorvisch-Westnerica haben. Es handelt sich um eine Gruppe von etwa 3 Millionen Personen; eine Zahl die für gewöhnlich über das Jahr hin aufgrund des Zu- und Abstroms von Saisonarbeitern schwankt. Bei den meisten handelt es sich um einfache, soziale schwache Arbeiterfamilien, die in Satellitenstädten der Metropolen des Landes leben, vor allem um Brissac herum. Einen gewissen Anteil an der nericanischen Bevölkerung bilden auch Söhne und Töchter der kleinen westnericanischen Oberschicht, die durch ihre Kooperation mit der barnstorvischen Kolonialverwaltung aufgestiegen ist und ihre Kinder vorübergehend zum Studium ins Mutterland schickt. In wenigen Ausnahmefällen finden sich Nericaner allerdings auch in gesellschaftlich höhergestellten Positionen, wie in der Unterhaltungsindustrie, der Wirtschaft oder an höheren Lehranstalten.
Geschichte
Seit dem Weltkrieg
Die jüngere Geschichte Barnstorvias war sehr bewegt. Sie setzt ein mit dem Ende des Weltkrieges im Jahre 1940. Die Kräfte des Landes hatten sich in diesem erschöpft und die allgemeine Reformunwilligkeit, die die Regierung König Louis XX. an den Tag legte, belastete das in seinen Strukturen ohnehin brüchige Land umso mehr. Die großen Verluste im Krieg hatten das Vertrauen des Volkes in den König erschüttert, ein Vertrauen, das noch brüchiger wurde, als das Königreich im Juni 1942 aufgrund der enormen Kriegskosten den Staatsbankrott erklären musste. Die Folge war ein Börsencrash solchen Ausmaßes, dass die Regierung die barnstorvische Börse Mitte Juli schloss. Der Zusammenbruch der Börse führte zu einer Bankrottwelle von Unternehmen wie Privatleuten im ganzen Lande, die einen Großteil ihres Vermögens verloren hatten, da sie dieses während der Kriegszeit in königliche Staatsanleihen zur Finanzierung des Krieges investiert hatten. Bald schon setzt neben einem beträchtlichen Devisenabfluss ins Ausland und einer erheblichen Massenarbeitslosigkeit auch ein allgemeiner Mangel ein, zunächst nur an höherwertigen Gütern, schließlich aber auch zunehmend an den elementarsten Notwendigkeiten. Als im Winter 1942/43 schließlich eine Hungersnot drohte, entlud sich der Unmut des Volkes in landesweiten Protestkundgebungen gegen den König und seine Alleinherrschaft. Louis XX., ein überzeugter Absolutist, hatte mithilfe des Militärs und der verfassungsrechtlichen Möglichkeit königlicher Notverordnungen seit seiner Thronbesteigung 1927 ohne die seit den Zeiten der Ersten Republik bestehende Assemblée Royale regiert. Im Angesicht der Krise ergriffen die Deputés jedoch ihre Chance diese Situation wieder zu ihren Gunsten zu ändern, und schlossen sich in einer Resolution den lauter werdenden Forderungen nach einer Abdankung des Königs zugunsten seines Bruders Charles an. Louis XX. reagierte prompt. In einer beispiellosen Aktionen stürmte der König persönlich an der Spitze einer Division der Königlichen Streitkräfte eine vollbesetzte Sitzung der Assemblée und ließ ein entsetzliches Blutbad unter den Deputés anrichten. Seinen eigenen Bruder ließ er einsperren und wenige Monate später wegen Hochverrats hinrichten. Anschließend überzog er das Land mit einer militärischen Terrorkampagne, wie sie nur noch an die Zeiten der Barnstorvischen Revolution erinnerte. Tausende vermeintlich oder tatsächlich königsfeindliche Barnstorven wurden festgenommen und hingerichtet. Mit derartigen Verzweiflungstaten glaubte der König die Krise aussitzen zu können. Je mehr sich der König jedoch auf die Macht des Militärs stützte, desto unsicherer wurde seine Herrschaft, denn die Militärführung stellte Forderungen nach einer besseren Besoldung der Truppen und versuchte, einen stärkeren Einfluss auf die Politik des Königs zu gewinnen. Um die prekäre Lage des Staatshaushaltes zu erleichtern, der nicht nur durch die Soldforderungen der Streitkräfte, sondern auch durch seinen eigenen Lebenswandel und die Privilegien derjenigen Adligen, die treu zu ihm hielten, beträchtlich belastet wurde, entschloss sich der König zur Enteignung derjenigen Bürger, die sich zu seiner Regierung ablehnend verhielten.
Bald jedoch führte der enorme Finanzbedarf der Krone dazu, dass grundsätzlich niemand mehr sicher war vor den Enteignungsmaßnahmen des Staates, es sei denn er befand sich in einer für den König wichtigen oder angesehenen Position. Dies traf in der Regel jedoch nur auf den Adel und die Geistlichkeit zu, die aufgrund ihres Verschontwerdens denn auch bald den wachsenden Hass der Bevölkerung auf sich zogen.
Die Zweite Republik
Im Frühjahr 1944 hatte sich die ökonomische Lage des Königreiches dramatisch zugespitzt und der König konnte trotz massiver Enteignungen die Soldzahlungen an das Militär nicht mehr in vollem Umfang leisten. Bald schon sah sich die Militärführung zum Handeln gezwungen, da unzufriedene Soldaten zu desertieren und zu plündern begangen und einige Landstriche bereits in Anarchie und Bürgerkrieg verfielen. Am Morgen des 11. März 1944 stürmte eine Militäreinheit die Schlafgemächer des Königs und verhaftete Louis XX., der gerade dabei war ein üppiges mehrgängiges Frühstück zu sich zu nehmen, noch im Nachthemde. Ebenso erging es den übrigen Mitgliedern der königlichen Familie. Noch am Abend desselben Tages wurde "la Deuxième République de Barnstorvie" proklamiert.
Der neue Staatspräsident General Eugène Doriot versprach dem Volk in einer Fernsehanprache ein Ende des Terrors und eine Besserung der ökonomisch miserablen Lage des Landes. Er appellierte an die Ideale der Ersten Republik. Um sich die Sympathie der Menschen zu sichern, ordete er die Enteignung und Verhaftung des Adels an. Nur wenige Familien konnten das Land rechtzeitig verlassen, bevor das Militär ihrer habhaft werden konnte. Den meisten blühte ein ähnliches Schicksal wie auch der königlichen Familie: Ihnen wurde ein Schauprozess wegen "Verrats an Volk und Vaterland" gemacht; anschließend fanden sie, auch dies eine bewusste Reminiszenz an die Erste Republik, den Tod durch die Guilloutine. Somit endete zugleich mit der Regentschaft des Hauses Poissy auch die Monarchie in Barnstorvia. Das Militärregime stabilisierte sich zunächst, auch dank eines geschickt etablierten Spitzelsystems und eines gewissen wirtschaftlichen Aufschwunges, der ab Ende der 40er eintrat und in dessen Folge die Sozialsysteme erneuert werden konnten. Das Land blieb aussenpolitisch jedoch weitgehend isoliert, da man zum einen in den anderen Königreichen des Kontinentes erschrocken war über die Weise, wie der neue Staat mit dem Adel verfahren war, wenngleich man das Verhalten des Königs ebenso wenig gebilligt hatte, und da zum anderen die besonders katholischen Länder im Süden des Kontinentes die strikt laizistische und antiklerikale Linie des Regimes ablehnten. In einem dieser Länder hatte auch eine Seitenlinie der nunmehr ausgelöschten Königsfamilie, das Haus Moreau, ein Exil gefunden, von dem aus man bemüht war Kontakte zu verbliebenen oppositionellen Gruppen im Lande zu halten und gegen die neue Republik anzukämpfen.
Aufgrund der schlechten Erinnerungen, die die Barnstorven nach an die Endzeit der Monarchie hatten, erwies sich dies jedoch als ein recht hoffnungsloses Unterfangen. Die neuen Machthaber saßen fest im Sattel und erreichten von Anfang der 70er bis Mitte der 80er Jahre den Höhepunkt ihrer Macht und Akzeptanz beim Volk. Als schließlich 1977 und 1981 die beiden letzten männlichen Vertreter des Hauses Moreau starben, schien das Schicksal der Monarchie endgültig besiegelt. Die neue Dauphine, Prinzessin Madleine Moreau, konnte aufgrund einer Krankheit selbst keine Kinder bekommen; ein Risiko, das auch bei ihrer noch minderjährigen Nichte Prinzessin Joséphine bestehen mochte. Nichtsdestotrotz führte Madeleine Moreau den Kampf um die Krone fort. Mit der Zeit gelang es ihr, ein Netzwerk von Oppositionellen zu schaffen, die ihrem monarchistischen Ansinnen zunehmend aufgeschlossen gegenüberstanden, da die Militärregierung in ihrer Selbstgefälligkeit inzwischen stark korrumpiert war und das Land in eine schleichende Krise abzurutschen drohte. Ende der 90er hatte der Staatsapparat die Gesellschaft schließlich derart durchwuchert und die Korruption ein derartiges Ausmaß erreicht, dass sich das Land in einer schweren Wirtschaftskrise befand. Auch in den Kolonien drohten aufgrund der Trägheit des Regimes die Zügel zu entgleiten, was in den Zentralen der einflussreichen Großunternehmen, die in diesen Gebieten operierten, für Unbehagen sorgte. Die Lage war günstig und die unruhestiftenden Aktivitäten der Opposition nahmen in dieser Zeit besonders zu.
Restauration
Als schließlich einflussreiche Kreise zunächst der ökonomischen, schließlich auch der administrativen und militärischen Elite in das Lager der Monarchisten wechselte, war die Stunde Madleine Moreaus gekommen. In einer sorgfältig vorbereiteten landesweiten Erhebung unter Federführung Albert van Dunkelhavens, eines Angehörigen der hulländischen Minderheit und engen Vertrauten der Dauphine in der Oppositionsbewegung, wurden am 18. April 2002 strategisch und administrativ wichtige Positionen in den größeren Städten des Landes besetzt. Für vier Tage trat eine spannungsgeladene Stille im ganzen Land ein. Kaum jemand traute sich noch auf die Straße, da niemand wusste, wann Opposition und Regime gewaltsam aneinandergeraten würden. Unterdessen liefen im Hauptquartier der Opposition die Drähte heiß, während Albert van Dunkelhaven seine sämtlichen Beziehungen spielen ließ, um die Lage unter Kontrolle zu behalten und der Regierung, die ähnliches versuchte, einen Schritt voraus zu sein. Nachdem sich schließlich ein beträchtlicher Teil der Streitkräfte mit der Opposition für solidarisch erklärt hatten und in geheimen Unterhandlung zwischen der Opposition und dem Regime der Staatsführung Straffreiheit und Exil zugesichert worden waren, erklärte Staatspräsident Edouard Deschanel am Nachmittag des 22. April seinen Rücktritt und übergab die Macht an die Opposition. Noch am Abend desselben Tages proklamierte Albert van Dunkelhaven in der Hauptstadt Brissac die Restauration des Königreiches und rief die Dauphine aus dem Exil zurück. Kaum in der Hauptstadt angekommen erhob man Prinzessin Madeleine zur Regentin des wiederhergestellten Königreiches. Aus eiligst organisierten Wahlen ging schließlich eine Verfassungsgebende Nationalversammlung unter Leitung Albert van Dunkelhavens hervor, die sich bis Ende Mai auf eine neue Verfassung für das Reich geeinigt hatte, die gegenüber der vorherigen königlichen Verfassung wesentliche Modifikationen vorsah. Nach kurzer Verzögerung wurde die Dauphine schlussendlich dem altenb Brauch gemäß durch den Erzbischof Louis Cardinale de Tolincourt in der Kathedrale von Fontainrouge zur Königin gekrönt. Mit der Thronbesteigung von Madeleine II. und der Begründung der neuen Dynastie des Hauses Moreau hatte die Monarchie nach 58 Jahren wieder Einzug gehalten.
Bürgerkrieg und Dritte Republik
Durch die rechtsgerichtete und betont erzkatholische Politik der Königin und ihrer Regierungen fiel die Monarchie alsbald beim Volk in Misskredit. Im Barnstorvisch-Unionistischen Krieg von 2007 erklärte die Demokratische Union ihren sezessierten Unionsländern Freistein und Imperia den Krieg, worauf sich Barnstorvia und Gran Novara auf deren Seite stellten. Innerhalb weniger Wochen im Herbst 2007 kam es zu bewaffneten Konflikten in Freistein, Gran Novara schloss Frieden mit der Union und erst nachdem am 21. Oktober die Sezessionsbewegungen erstarrt waren, kam es zu einem Waffenstillstand zwischen Barnstorvia und der Demokratischen Union. Am 26. Oktober 2007 übernahm Reichskanzler Georges Millerand in einer Regierungserklärung über die Folgen des Krieges gegen die Demokratische Union die volle Verantwortung für das Nichterreichen der barnstorvischen Kriegsziele und erklärte den Rücktritt seiner Regierung. In seiner Ansprache betonte Millerand, den Ausgang des Krieges hätten mitnichten die Streitkräfte zu verantworten, welche sich heroisch gegen eine Übermacht geschlagen hätten, sondern in erster Linie verräterische Verbündete wie Gran Novara, sowie die Politik, die bei der Auswahl der Verbündeten Fehleinschätzungen begangen habe. Einen Friedensschluss mit der Demokratischen Union lehnte der scheidende Chancelier in seiner Erklärung jedoch ab. Die innenpolitische Krise hielt unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen an. Ab 2007 kämpften Royalisten und Kommunisten gegeneinander, nach Kriegsende wurde die Frage des Fortbestands der Monarchie zunächst zurückgestellt, eine provisorische Reichsregierung wurde eingesetzt, bis die Verfassungsfrage durch eine Volksabstimmung im September 2008 geklärt wurde. Unter dem Einfluss der Spaltung der Nation durch den Bürgerkrieg votierten bei der unter irregulären Bedingungen stattfindenden Abstimmung 68 Prozent für die Monarchie.
Die Ablehnung der alten herrschenden Klasse, deren Strukturen und kolonialistische Ausbeutung ließ die Kommunistische Partei zur führenden Gruppierung des Widerstands werden. Sie ging erst 2009 aus der Sozialistischen Partei hervor, wurde aber durch die so genannte Martailly-Gruppe um Jean Baptiste Martailly straff organisiert. Welche Rolle die severanische Jedinstvo dabei spielte, ist umstritten. Aber spätestens 2010 waren die Beziehungen der beiden Parteien sehr eng und die barnstorvischen Kommunisten hielten sich zumeist an die Vorgaben, die sie von den Severanen erhielten. Im April 2011 gelang mit der Bildung der Unité auf der Konferenz von Mejean ein breites politisches Bündnis der meisten sozialistischen Gruppen. Damit setzte die Kommunistische Partei Barnstorvias ihren Führungsanspruch gegen die Nationalisten und Königstreuen durch. Es kam zur Übernahme der Macht durch die Kommunisten unter Führung von Jean Baptiste Martailly. In der Folge wurde unter Ausschaltung jeglicher Opposition eine kommunistische Einparteienherrschaft etabliert. Unmittelbar nach Ausrufung der Dritten Republik am 10. Juni 2011 bildete Martailly aus besonders zuverlässigen Partisanen die barnstorvische Geheimpolizei, als sein schlagkräftigstes Machtinstrument.
Politik
Die Republik Barnstorvia ist ein autoritäres Regime unter der alleinigen Führung der Kommunistischen Partei Unité. Trotz der Zulassung kleinerer Blockparteien herrscht de facto ein Einparteiensystem und die Herrschaft der Partei ist in der Verfassung verankert. Nominell das höchste Staatsorgan ist die Nationalversammlung, das Parlament der Republik Barnstorvia. Sie wählt den Staatspräsidenten, den Staatsrat, die Regierung, den Obersten Gerichtshof, die Zentrale Militärkommission und die Oberste Staatsanwaltschaft. Die eigentliche politische Führung der Republik Barnstorvia liegt bei einem engen Kreis von Politbüro- und Militärführern. Sie scharen sich um den Vorsitzenden, welcher die höchsten Ämter in Staat, Partei und Armee auf sich vereinigt: Dies sind das Amt des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei, Staatspräsidenten sowie der Vorsitzende der Zentralen Militärkommission. Derzeit hat Jean Christophe Ferrier, der die Nachfolge von Jean-Baptiste Martailly antrat, diese Positionen inne. Im Unterschied zu anderen Demokratien sind in Barnstorvia der Dritten Republik generell die Parteiämter wichtiger und als mächtiger anzusehen als die Staatsämter.
Obwohl die Republik Barnstorvia seit ihrem Bestehen nur von einer Partei regiert wird, erleben die Menschen politische Umwälzungen, die durch die verschiedenen Strömungen innerhalb der Unité und ihrer Machtkämpfe verursacht werden. Nach barnstorvischer Staatsdoktrin geschieht die politische Willensbildung innerhalb der Kommunistischen Partei. Somit ist sie der einzige Platz für eine politische Opposition. Wer politisch aktiv werden will, kann sich um die Aufnahme in die Kommunistische Partei bemühen.
Außenpolitik
Von großer Bedeutung auch für den Bestand des Systems sind außenpolitische Erfolge. Wie sein Vorgänger Martailly versucht Ferrier Barnstorvia zur dominierenden Macht in Antica zu machen. Die Ausgangslage war um 2010 die eines seit dem Barnstorvisch-Unionistischen Krieg von 2007 nicht vollständig gleichberechtigten Landes, das für alle anticäischen Mächte als reaktionärer Unruheherd galt. Das erste Ziel der republikanischen Politik musste demnach sein, diese außenpolitische Isolation zu überwinden. Für Barnstorvia vorteilhaft war, dass die Demokratische Union geschwächt aus dem Konflikt hervorging. Dies und das ideologische Bündnis mit Severanien verhalf dem Land zur Wiederanerkennung des Großmachtstatus durch die übrigen Mächte.
Die wichtigsten außenpolitischen Ziele der Republik Barnstorvia sind vor allem die weltweite Durchsetzung der Anerkennung der von Barnstorvia beanspruchten Grenzen, die Anerkennung Südbarnstorvias und des sogenannten "Turaniens" als Teile des barnstorischen Territoriums sowie die Bekämpfung von Separatismus und Terrorismus. Zu diesem Zwecke sucht Barnstorvia vor allem die Nähe zu alten Bündnispartnern wie Albernia, dem Medianischen Imperium und allen voran Severanien.
Kolonialpolitik
Barnstorvia benötigt Absatzmärkte und Rohstofflieferanten für seine Wirtschaft. Außerdem trägt man spätestens seit der Ausrufung der Zweiten Republik den Anspruch vor, die Welt zivilisatorisch zu missionieren. Die Zeit des Kolonialismus begann für Barnstorvia mit dem Erwerb der ersten Kolonien am Ende des 16. Jahrhunderts. Im 19. Jahrhundert wurde es neben Albernia zur größten Kolonialmacht der Welt, eine Situation, die bis heute unverändert ist.
Territoriale Ansprüche
Das größte von Barnstorvia beanspruchte Territorium sind große Gebiete in Westantica. Hier besteht ein Konflikt zwischen den Staaten Barnstorvia, Mérolie und Turanien. Die Pflege und den Ausbau der dazu erforderlichen militärischen Schlagkraft hat die höchste Priorität bei der Aufrüstung der Streitkräfte. Des Weiteren bestehen kleinere Territorialstreits mit der Demokratischen Union im Osten. Gegenwärtig überwiegen nicht-militärische Ansätze, die Konflikte zu regeln. Die Aufrüstung zur Erhaltung und Modernisierung der militärischen Option wird jedoch weiterhin fortgesetzt.
Militär
Die Barnstorvische Armee ist nach offiziellen Angaben mit rund einer Million Soldaten eine der größten Armeen der Welt. Den kollektiven Oberbefehl über die Streitkräfte übt die Zentrale Militärkommission aus. Demgegenüber übt der Verteidigungsminister eher repräsentative und administrative Funktionen aus.