Stauffen und Wirtenstein

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Königreich Stauffen
 
Flagge
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Amtssprache Stauffisch
Hauptstadt Hohenstauffenberg
Staatsform Konstitutionelle Monarchie
Staatsoberhaupt
 König
Wilhelm VI. von Stauffen
Regierungschef
 Ministerpräsident (Stauffen)
Johann von Taal
Fläche 300 000 Stauffische Morgen
Bevölkerung
  Einwohnerzahl
  Dichte

34 720 000 Einwohner<br
Gründung 25. November 2005
Währung Stauffischer Thaler
Nationalhymne Stauffenlied
Nationalfeiertag 24. Juni (Trifelstag)
int. Vorwahl 284
int. Kennzeichen KRS
Forum [1]


Artikel in Überarbeitung.....

Geschichte

VL-Geschichte

Erste Spuren menschlicher Besiedelung

Wann genau der erste Mensch stauffischen Boden betrat ist unbekannt. Unbekannt in erster Linie deshalb, weil wir über keinerlei Quellen verfügen, außer jenen Dingen, welche unsere Archäologen in mühevoller Arbeit zu Tage fördern. In der Nähe der heutigen Kleinstadt Sindelfingen zum Beispiel wurden in den 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts Reste steinzeitlicher Ansiedelungen gefunden, die die moderne Wissenschaft auf etwa 38.000 v. Chr. datieren kann. Diese steinzeitliche Cultur, welche offenbar der Künste der Werkzeugherstellung, sowie der Höhlenmalerei fähig war, wird ob ihres Fundorts auch als "Sindelfinger Cultur " bezeichnet und ist in verschiendenen Entwicklungsstufen im gesamten Land östlich des Königsgebirges belegt, bis sie um das Jahr 13.000 v. Chr. plötzlich verschwand. Die Gründe sind hierbei sind ebenso unklar, wie die Umstände.

Jedenfalls steht es fest daß das Land die gesamten nächsten Jahrhunderte hindurch nur äußerst spärlich besiedelt war [ob eines Anstieges des Meeresspiegels an der Küste der Cupfermeeres, waren große Theile der westlichen Lande überschwemmt, so daß diese damals nicht besiedelt werden konnte] und wir für die nächsten etwa 11.000 Jahre so gut wie keine Zeugnisse in unserer stauffischen Erde mehr finden, die auf Besiedelung durch Menschen schließen lassen. Eine Solche sollte erst wieder die beginnende Bronzezeit bringen, welche sich für unsere Gefilde etwa um das Jahr 2000 v. Chr. datieren läßt.


Das Eindringen der "Caltiaid"

Während des zweiten Jahrtausends vor Christus dann drangen nach und nach wieder Gruppen von Menschen eines neuen Volksstammes vermutlich von Norden her, sich zunächst die Küste entlang, dann auch ins Landesinnere ausbreitend, in unser Land ein. Wie wir aus späteren, naukrátischen, Quellen wissen, nannte sich dieses Volk wohl selbst "Caltiaid", was soviel bedeute wie "Menschen". Ihre Wirtschaft basierte zunächst hauptsächlich auf Ackerbau und Viehzucht. Auch gilt es als sicher daß die Caltiaid es waren, die als erste Menschen aus stauffischem Boden begannen Weizen zu vergären. Wichtigstes Haustier war das Rind, welches neben der Lieferung von Fleisch, Milch (Käse) und Leder auch unabdingbar bei der Ackerbestellung war. Daneben wurden Schafe und Schweine gehalten; Hunde kannte man ebenfalls als Nutztiere (Hütehunde und Jagdhunde). Pferde waren ein Statussymbol und bei Kriegszügen wichtig und wurden wahrscheinlich von einigen Stämmen intensiver gezüchtet.

Die Caltiaid vermieden es vermutlich bewusst, gesellschaftliche, religiöse oder ihre Tradition betreffende Inhalte schriftlich festzuhalten, weshalb uns von ihnen nur das bekannt ist was "Fremde" über sie zu berichten wußten oder aber was Archäologen uns zutage fördern. Hier sind beispielsweise die Hügelgräber von Steinfurt oder das Oppidum von Marienwerder zu nennen. Auch waren die Caltiaid großartige Bronzeschmiede, die sowohl äußerst stabile Waffen, als auch äußerst eindrucksvolle Kunstgegenstände anzufertigen wußten, wie etwa der "Sonnenwagen von Trongau", oder der "Cupferkessel von Lüdenscheid" auf wunderbare Weise zum Ausdruck bringen. Auf dem fruchtbaren stauffischen Boden vermehrte sich das Volk äußerst rasch und so bildete sich rasch ein weit verzweigtes Handelsnetz von Nord nach Süd aus

Die am weitesten verbreitete politische Constitution unter ihnen war das Häuptlingsthum, wonach die einzelnen Oppida oder Siedlungscentren sich für eine bestimmte Zeit aus den Reihen der Adeligen einen Häuptling erwählten. Dies belegen die Funde in diversen Hügelgräbern, etwa der sog. "Dornburg".


Die Ankunft der Naukráter

Jener beschriebenen "caltaidischen" Cultur gelang es also, sich in großen Teilen des heutigen Küstenlandes zu etablieren und sich für mehrere Jahrhunderte ungestört nach dem Süden auszubreiten, ohne nennenswert auf fremde Volksstämme zu stoßen. Dieses änderte sich jedoch schlagartig, als im Jahre 732 v. Chr. eine Triere in der Nähe der heutigen Insel Cöllen auftauchte und vor Anker ging. Ihre Ladung bestand aus Siedlern, unter der Führung des Königssohnes Agáthokles. Ihrer waren wohl etwa 70 bis 80 und "sie teilten das Land in Parzellen sich auf, das Los entschied, von den Göttern gelenket ", wie der große naukratische Historiograph Lysander zu berichten weiß- unsere ausführlichste Quelle über die großartige Cultur der Naukrater. Und eben dieser Ort "Naukrátis" war die erste Steinsiedlung auf stauffischem Boden. Woher diese Menschen kamen liegt weitestgehend im Dunkeln der Geschichte verhüllt. Wir wissen jedoch sicher, daß noch an anderen Punkten westlich des Cupfermeeres diese Cultur gedieh, so etwa auf der Insel Kypern, wo sie etwa in ihrer Sprache bis auf den heutigen Tag überlebte- freilich nicht ohne Veränderung davonzutragen. Heutige Historiker halten es für warscheinlich, daß die Naukrater und ihre Stammverwandten von einen Continent stammen müssen, der heute nicht mehr existiert, also wohl untergegangen ist, so schreibt Lysander: "Erinn'r' ich mich wohl der Sibaris', des goldenglänzend' Stromes auf der herrlichen Heimaterde Plataiais". Es steht jedenfalls fest, daß die Naukrater [wie sie nach ihrer späteren Hauptstadt benannt sind] weitesgehend friedlich willkommen geheißen wurden und mit den Caltiaid Handel trieben. So ist auch weit im Inland im Laufe des 8. und 7. Jahrhunderts eine deutlich höhere Fundquote von Goldschmuck nachweisbar, was ohne Zweifel auf die Naukrater zurückgeht. Es kamen im Laufe des 8. Jahrhunderts noch einige weitere Siedlungstrupps, die neben den Städten Naukrátis, unter anderem Thoúrioi, Aigospotamoí, Poteidaía und Phókis gründeten- allesamt Siedlungen an strategisch wichtigen Punkten entlang des Cupfermeeres. Von dieser zeit der "naukratischen Colonisation" zeugen noch heute die Ruinen von Naukratis und Aigospotamoi die durch ein glückliches Schicksal die Zeiten überdauert haben.

Alles in allem schienen die Naukrater zumindest in der Anfangszeit recht abgeneigt zu sein in die inneren Stammeszwistigkeiten der Caltiaid einzugreifen. "Barbaroi" nannten sie sie, wie Lysander zu berichten weiß: "Sie sind ungezähmt und ihre Sitten sind den Unseren genau entgegengesetzt, gleich welch' Beispiel wir nehmen wollen. Stirbt ein Krieger in der Schlacht, so opfert man ihm zu Ehren, um die Götter zu besänftigen, die Witwe und all' seine Kinder. [...] Der Barbaren Söhne und gar Töchter lernen von klein auf das Kämpfen nur und erachten alle anderen Dinge zu lernen für unstatthaft. Sie erhalten als Knaben ausschließlich rohes Fleisch von Stieren zur Nahrung und sind dem folgend im Mannesalter roh und blind für alle schönen Dinge ." Lysanders ganze Schrift "Perí ton Kaltiádon" handelt von der Beschreibung der caltaidischen Cultur obschon nur ein Bruchtheil uns bis in die heutige Zeit hinein erhalten ist. Gegen 690 v. Chr. war die Zeit der Colonisation durch Naukráter vorüber.


Die Classische Epoche [720-441]

Betrachten wir die naukrátische Geschichte jener Zeit, so ist es rathsam sie in zwei Epochen einzuteilen, die Classische und die Großnaukrátische Epoche. Leider lassen sich die sehr interessanten Ereignisse dieser Zeit nur ansatzweise streifen. Die beherrschende Staats- und Gesellschaftsform un den naukrátischen Staatsgebilden war während der gesamten Classischen Zeit und somit der der Blüte ihrer Cultur die der "Pólis". Dieses Wort ist naukrátischen Ursprungs und bedeutet "Stadt". Folglich habe wir es, beschäftigen wir uns mit der Geschichte bis zu den Jahren 521/520 in der Hauptsache mit Stadtstaaten zu tun, welche allesamt von einander unabhängig waren. Es wurden höchstens ab und an militairische Bündnisse zwischen den Poleis geschlossen, ein Staatsgebilde "aller Naukráter" war aber weder in ihrem Interesse noch in ihrem Bewußtsein irgendwie verankert. Wer die Herrschaft in den Poleis innnehatte, können wir dank der Ausführungen bei Lysander und Dionysios [ein Kalydonischer Politiker und Schrifsteller] leicht nachvollziehen: In den meisten Poleis hatte bereits kurz nach der ersten naukratischen Besiedlung um das Jahr 700 v. Chr. [warscheinlich beeinflußt durch analoge Tendenzen im Mutterlande] die oligarchische Herrschaft der jeweiligen noch aus den Strukturen der Heimat stammenden Adelsfamilien ein rasches Ende genommen: In den nächsten hundertfünfzig Jahren sollte die vorherrschende Staatsform die der Tyrannis sein. Im Stauffischen bezeichnet der Begriff des Tyrannen etwas ausgenommen Negatives, ein Naukráter würde dies gewiß anders sehen: Tyrannen entstammten meist der sogenannten "Hoplitenklasse" [alle Vollbürger die fähig waren die Ausrüstung für den Krieg zu finanzieren], und hatten sich als Demagogen hervorgetan und besonders beim einfachen Volk und auch bei den niedrigeren Adligen großen Anklang gefunden und waren so zu Macht und Einfluß gelangt. Gerichtet ist die Herrschaft vor allem gegen die adeligen Concurrenten innerhalb der Polis. Verliert der Alleinherrscher dann aber bei dem (in seiner Bedeutung) erstarkenden Volk die Basis, weil er sich außerhalb des Rahmens und der Normen der Polis stellt, und geht das Volk mit anderen Aristokraten zusammen, entwickelt sich aus dem Kampf um den Machterhalt erneuter Zwist unter der Bürgerschaft was wiederum später zum Sturze der meisten Tyranneis führen sollte. Einer der schillerndsten Figuren dieser Tyrannoi war der Herrscher über Braúron: Seleukos, der seine Laufbahn als Schreiber in einem öffentlichen Amt begann. Mit Mut und Diplomatie macht er jedoch bald Karriere. Aufgrund seiner Leistungen im Krieg gegen Kálydon wurde er 631 v. Chr. zum Feldherrn mit absoluten Vollmachten gewählt, ein Jahr später schwang er sich mit Hilfe einer Söldnertruppe zum Tyrannen auf. Er verbannte oder ermordete etwa 10.000 Bürger, machte sich selbst zum Herrn von Braúron, stellte eine starke Armee und Flotte auf und unterwarf den größten Teil der insel Cöllen, einschließlich der Stadt Kalydon. Es folgte ein Krieg mit Thébai und Naukrátis. Geschlagen und in Kálydon belagert, faßte Seleukos 623 v. Chr. den verzweifelten Entschluss, die Blockade zu durchbrechen und den Feind mit einer Flotte aus Patraí anzugreifen. Nach mehreren Siegen wurde er 620 v. Chr. aber vollständig geschlagen und floh heimlich zurück nach Braúron, wo seine Söhne nach seinem Tode [durch Giftmord] schon zwei Jahre später gestürzt wurden und ins Exil fliehen mußten. Dieses diene uns nur als Beispiel des typischen Austiegs und Falls eines Tyrannen, derer es sehr viele gab zu jener Zeit. Auch sehen wir an des Seleukos Beispiel, daß die naukrátischen Städte oft und in großem Stile Kriege gegeneinander führten: Um die Vorherrschaft, um Land oder um Handelsstützpunkte zu gewinnen. Diese Thatsache wiederum führte zum Aufstieg der Hoplitenclasse [derer es mittlerweile dank des außerordentlichen Reichthumes der Städte viele gab] und somit zur Stärkung des "Volkes" in der Pólis, was uns schließlich zum Aufstieg des naukrátischen Seereiches führen wird, welcher nach der Zerstörung von Aigospotamoi 441 gelang. Bis zu diesem Jahr hin nämlich, sollte sich die Zeit der "Tyrannen" noch hinziehen und große Theile der für uns faßbaren naukrátischen Welt ins einen permanten Kriegszustand versetzen; ohne freilich daß sich dieses im Nachhinein ändern mochte. Doch ich will zuvor einen Excurs über naukrátische Cultur einfügen.


Excurs zur naukrátischen Cultur

Leider kann diese kleine Excursion nur kurz ausfallen, obschon es natürlich vieles mehr zu berichten gäbe über die Religion, Philosophie, Wertvorstellungen, Ideale, Sitten und Literatur dieser großartigen Cultur.

Wir wollen mit der Relgiion der Naukráter beginnen, die aus ihrer fernen Heimat mitbrachten: Im Vergleich zu den großen monotheistischen Religionen ist das Fehlen einer Offenbarung, klarer Gebote und Verbote auffallend. Es kann, besonders bei den Dichtungen des Xenophanes und des Timophiles , von einem Anthropomorphismus – einer Vermenschlichung der Götter – gesprochen werden; sie sind also durch ihren Ursprung als mythologische Gestalten den Menschen vor allem in ihren Schwächen ähnlicher, als ein monotheistischer Gott es sein kann. Die Religion war in ihrem Kern polytheistisch, mit verschiedenen Göttergeschlechtern (zum Beispiel dem der Titanen), zahlreichen Naturdämonen, Ortsgöttern und Halbgöttern. Einen geschlossenen Priesterstand gab es nicht, sondern bestimmten Heiligthhümern zugeordnete Priester, ferner Seher und Wahrsager. Aufgrund des Fehlens einer "Bibel" oder festgelegter Gebote ergibt sich eine Vielzahl von Göttern, von denen wir annehmen können, daß sie sich im Laufe der Jahre vermehrte. Wichtig sind hier vor allem Zeus [Oberster Gott, Herr über Blitz und Donner, Vater der Götter], Apollon [Gott der Schönheit und Lenker des Sonnenwagens], Ares [Gott des Krieges], Athena [Göttin der Weisheit], Demeter [Göttin der Feldfrucht] und Aphrodite [Göttin der Liebe]. Große Heilgithümer enstanden in Kynoskephalai und in Thebai, was diesen Stätten zeitweise auch enorme politische Bedeutung verlieh, da der Beginn eines Feldzugs ohne den Segen eines Orakels undenkbar war. Die naukrátische Cultur brachte ferner große Dichter, Dramatiker, Epiker und Philosophen hervor, die das Literatenthum der Welt bis in die heutige Zeit entscheidend prägen sollte: Die Tragödien von Stesíchoros , Mimnermos , Simonides , Pindar , Euripides gehören genauso zur classischen Bildung wie die philosophischen Lehrwerke von Tyrtaios , Idomeneus , Archilochos , Dionysios und Timophiles und die biographischen und (ziet-)geschicktlichen Schriften von Lysander , Kallinos, Sophokles und Theokrites . Leitmotive der naukrátischen Cultur waren "Timé " (Ehre), "Areté " (Tugend), "Andreía " (Tapferkeit) und "Kallía " (Schönheit). Auch der agonische Gedanke [der des Wettkampfes) hat seinen Ursprung in der naukrátischen Zeit: Alles gesellschaftliches Leben drehte sich um den Wettkampf und um die Heruasstellung der eigenen Leistung. Zur Baukunst ist nicht viel zu bemerken: Vielmehr ist auf die einzigartigen Ruinenstädte von Naukrátis, Aigospotamoí und Thébai aufmerksam zu machen, welche noch heute einem jeden zugänglich sind. Die Naukráter vollbrachten hier dauerhaftes und großartiges- so großartig daß noch viele tausend Jahre später Geböude in einem Stil gebaurt wurden der dem ihren nachgeahmt ist.

Bei alldiesem wurden noch gar nicht erwähnt: Bildhauerei, Vasenmalerei, Mosaiklegerei, die naukrátischen Spiele et cetera, et cetera. Dieses verdiente einen eigenen Vortrag

Der Agathokleische Krieg

Zum Ende des sechsten vorchristlichen Jahrhunderts hatte die Stadt Elis eine hegemoniale Rolle unter den Poleis der Naukráter eingenommen. Es gelang dieser oligarchisch geführten Stadt mit Ausnahme Thebens, Braurons, Patrais und Naukrátis' sämtliche naukrátischen Stadtstaaten in einen losen Bund zu zwängen, dem sogenannten "Eleanischen Bund". Aufgrund bilateraler Grenzstreitigkeiten zwischen Theben und Kalydon [das dem Bunde angehörte] kam es zum sogenannten "Agathokleischen Krieg", der von 498 bis 441 v. Chr. andauern sollte.

Der Krieg beendete das classische Zeitalter und erschütterte die Staatenwelt nachhaltig. Fast alle Stadtstaaten nahmen an ihm theil, und die Kampfhandlungen umfaßten nahezu die gesamte naukrátische Welt. In der modernen Forschung wird er daher auch als "naukrátischer Weltkrieg" bezeichnet.

Ebenso bedeutend wie für den Verlauf der Geschichte der Naukráter war der Krieg aber auch für die Geschichtsschreibung selbst. Denn er war das erste Ereignis, das Gegenstand einer wissenschaftlichen, historischen Darstellung wurde: Der kalydonische Historiker Lysander lieferte in seiner "Geschichte des Agathokleischen Krieges" eine ausführliche zeitgenössische Darstellung, in der er die Ursachen und Hintergründe des Krieges in einer Weise analysierte, die für die europäische Geschichtsschreibung vorbildlich wurde. Der Kriegs läßt sich unterteilen in den "Brauronischen Krieg" [498-473 v. Chr.], den "Klazomenischen Krieg(466-462) und den Eleischen Krieg (445-441).

Der Eleische Bund sammelte das größte Heer, das bis dato jemals aufgestellt wurde: Laut Lysander 300.000 Mann [was arg übertrieben sein dürfte], bestehend aus Hopliten [BÜrgen], Leibeigenen und caltaidischen Söldnern, geführt vom eleischen Feldherrn Iason von Pheraí. Dieser führte das vereinigte Heer gen Norden nach Aigospotamoi, welches eingenommen wurde. Die Staaten Brauron, Sigeion, Naukratis und Theben hatten sich indessen zu einem Kriegsbündnis zusammengerauft, was vorallen Dingen daran lag daß die Gerousía von Elis ein Edikt erlassen hatte, welches Lysander uns überliefert: "Eine jede Polis, die sich nicht unserer guten Sache anschließt, möge als unser Feind fürderhin gelten und darf nicht auf Schonung von Stadt, Land und Volk hoffen." Mit dieser Strategie beabsichtigte man wohl den Abfall der continentalen Städte vom Kriegsbund mit Theben und Naukrátis. Das Gegentheil traf ein. Lysander: "Als die Menschen von Brauron dieses vernahmen, gerieten sie in gerechten Zorn, opferten den Göttern, riefen die Bundesgenossen rasch herbei um nun umso entschlossener für die Freiheit und das liebe Vaterland zu kämpfen." Dieses ist wohl im dritten Kriegsjahr geschehen.

Dieser Krieg war wohl mit Abstand der grausamste und vielschichtigste der naukrátischen Antike und ihn zur Gänze zu berichten [selbst wenn wir es genau könnten, da außer Lysanders Schrift recht wenig erhalten ist] hieße den hierfür gesetzten Rahmen zu sprengen. Laut Lysander "schlug der naukráter Archon diesen Jahres [der Oberste Beamter in Naukrátis], Agáthokles, vor anstatt auf ein Landheer zu vertrauen, eine Flotte sich auszurüsten und direct in des Feindes Herz zu stoßen nach der Stadt von Elis ." Bei den verbündeten Continentalstädten stieß dies auf herzlich wenig Zustimmung, dächten diese doch im Falle einer Schlacht zu Lande ihre Städte verloren. "Der hehre Archon Agáthokles konnte diese Sturheit der Verbündeten nicht begreifen und verließ voll' Wut mit den Gesandten einiger anderer Poleis die Stadt." Im Norden waren daraufhin die Bündner dem eleische Heere in den Schlachten von Dekeleia, Artemision und Mykale unterlegen und schlossen mit den Eleern im Jahre 473 v. Chr. den sogenannten "Dionysiosfrieden": Sie mußten sich eleischer Hegemonie und eleischen Beamten unterwerfen und jährlichen Tribut zollen, erhielten aber ansonsten weitgehende Autonomie und das Recht ein eigenes Heer zu unterhalten.

Die Cöllener sahen bald darauf die Gefahr sie würden in Bälde vielleicht selbst den Eleern unterworfen sein, worauf des Agathokles Sohn, der den Namen seines Vaters trug, "zu den Götter flehte ihm einen Ausweg aufzuzeigen, die Freiheit der Städte zu bewahren und den Feind zu vernichten ." Lysander nach zu urteilen, erschien dem Agathokles darauf der Gott Hermes im Traume und riet ihm ohne die Verbündeten die Entscheidung mit Hilfe einer List allein im Cupfermeer zu suchen. Am nächsten Tage sei er, so Lysander, abgereist und habe die naukrátische, thebanischen und phokaischen Schiffe westlich der Insel Cöllen versammelt. Als die Bewohner Kalydons sich ihrer eigenen Unterlegenheit bewußt geworden waren und zusätzlich am Eurymedon eine bedeutende Schlacht verloren hatten, willigten sie freiwillig ein dem sog. "agathokleischen Bunde" [bestehend aus den Städten Cöllens und Phokaia] beizutreten und von Elea abzufallen. Man führte der vereinigten Flotte außerdem etwa 30 Trieren hinzu, so daß die heutige Wissenschaft die Gesamtzahl der Schiffe sich auf etwa 270 belaufen haben dürfte, welche Agáthokles sogleich in die Buch von Elis zu lenken trachtete, wo sie die völlig überraschte klazomenäische Flotte, die die Meerenge überwachen sollte, überraschte, vernichtend schlug und bald darauf auf dem Continent landete. Die Eleer indessen hatten bereits einen Großtheil ihrer Söldner erlassen, glaubten sie die Cöllener doch unthätig und waren voll und ganz mit dem Aufbau einer mächtigen Kriegsflotte beschäftigt um die Insel zu unterwerfen. Lysander berichtet: "Rasch schlugen die Naukráter und Thebaner das eilig einberufene Bürgerheer der Eleer und trotz deren heldenhaften Gegenwehr ging die Stadt schließlich am Muth und an der List des Agathéokles zu Grunde." In dem Moment als die Eleer 463 v. Chr. nahe der eigenen Stadt geschlagen wurden, fielen natürlich auch fast sämtliche Verbündeten von ihm ab: Dieses ist das Ende des Eleischen Bundes. Die Stadt Elis wurde geschleift und ihre Bewohner umgesiedelt.

Etwa 20 Jahre später begehrten die continentalen Städte zwar noch einmal auf, doch sollte dieser Aufstand erfolglos bleiben, so daß die officiellen Kampfhandlungen mit der Einäscherung Aigospotamois im Jahre 441 vor Christi geburt zu Ende gingen.

Fortsetzung folgt.....


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