Heulrobbe

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Eine Heulrobbe

Die Heulrobbe ist eine an der gesamten nøresunder Küste beheimatete Robbe.

Merkmale

Heulrobben gehören mit Körpermaßen von etwa 180 cm bei 160 kg Gewicht (Männchen) bzw. 150 cm bei 120 kg (Weibchen) zu den mittelgroßen Robben. Ihr Kopf hat eine typische, abgerundete Form. Die Fellfärbung reicht von hellgrau über blaugrau bis schwarz, wobei die Farben wegen ihrer fleckigen Musterung stark varieren können. Akustisch macht sich die Heulrobbe durch ihre unverwechselbaren heulenden Rufe bemerkbar, die man bei größeren Gruppen noch in mehreren hundert Metern Entfernung vernehmen kann.

Verbreitung und Lebensraum

Die ursprüngliche Heimat der Heulrobbe erstreckt sich über die gesamte Küste Nøresunds (mit Schwerpunkt auf der nordwestlichen Teil), wobei die Tiere eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit zeigen. So gehören neben flachen Stränden und Sandbänken sogar die rauhen Felsküsten des Landes zu ihrem Lebensraum.

Dank intensiven Artenschutzes findet man Heulrobben jedoch inzwischen auch in benachbarten nördlich-gemäßigten Küstengewässern. Vor kurzem wurden sogar die ersten Gruppen an der Küste der künstlichen Kroneninsel Crown Island entdeckt.

Die weltweite Gesamtpopulation der Heulrobben wird auf 250.000 Individuen geschätzt. Von diesen leben 50.000 an Nøresunds Küsten.

Lebensweise

Heulrobben sind exzellente Schwimmer. Sie können bis zu 200 Meter tief und 40 Minuten lang tauchen. Ein "normaler Tauchgang" dauert aber gewöhnlich nur 3 bis 5 Minuten. Die Nahrung erwachsener Tiere ist ausschließlich Fisch. Jungtiere bevorzugen nach der Entwöhnung von der Muttermilch auch einfachere Beute wie Krebse, Schnecken und andere Weichtiere.

Heulrobben leben streng monogam. Das heißt: Finden zwei Jungtiere zusammen, verbringen sie den Rest ihres Lebens miteinander. Im Wasser bevorzugen die Heulrobben das Paardasein. Auf Sandbänken und an Küsten finden sich aber oft viele dieser Pärchen zu Gruppen zusammen. Jedoch reagieren sie aggresiv auf Berührung durch Artgenossen. Vor allem die Männchen greifen jedes Tier an, was ihrer Partnerin zu nahe kommt. Deshalb sieht man die Paare an Land meist gleichmäßig verteilt mit in einem gegenseitigen Mindestabstand von 1,5 bis 2 Metern.

Die Paarung findet im Wasser statt. Das Männchen jagt das Weibchen ca. eine halbe Stunde lang quer durch die See. Hat es das Weibchen erreicht, wird dieses mit einem Biss in den Nacken vorerst ruhiggestellt. Der Paarungsakt dauert ungefähr 4 Minuten, danach schwimmen beide gemeinsam weiter.

Die Tragzeit beträgt anschließend 12 Monate. In der Regel wird nur ein Jungtier geboren, das bei der Geburt etwa 90 cm lang und 15 kg schwer ist. Es wird ungefähr 6 Wochen gesäugt und dann allein gelassen. Mit ca. 3 bis 6 Jahren erreichen sie die Geschlechtsreife.

Heulrobben können 35 bis 40 Jahre alt werden. Dabei haben Weibchen im Allgemeinen eine höhere Lebenserwartung als Männchen, die sich bei den Aggressionen gegen Art- und besonders Geschlechtsgenossen mehr verausgaben und daher selten älter als 35 Jahre alt werden.

Beim Tod des Partners kann man das wohl einmalige Phänomen der sogenannten "Robbentrauer" beobachten: Das überlebende Tier bleibt noch mehrere Stunde beim Leichnam des Partners und versucht ihn/sie durch Anstoßen scheinbar wieder zum Leben erwecken zu wollen. Die Laute, die es dabei ausstößt, empfinden Menschen im Allgemeinen als geradezu herzzerreißend. Danach verlässt das Tier den Leichnam, schwimmt aber manchmal später wieder zurück um die Reanimierungsversuche zu wiederholen. Für die nächsten Wochen meidet es Artgenossen und wehrt sich gegen jegliche Annäherungsversuche mit Fauchen und Beißen. Erst nach der Ende der "Trauer" (die bis zu einem halben Jahr dauern kann), kehrt es in der Gemeinschaft anderer Heulrobben zurück. Eine neue Partnerschaft zwischen zwei "verwitweten" Tieren kann nur gelegentlich beobachtet werden.

Mensch und Heulrobbe

Jagd auf die Heulrobben

Die Menschen an der Küste Nøresunds jagen Heurobben seit Jahrtausenden zum Nahrungserwerb und zur Gewinnung von Fell, Öl und (vor dem Beginn der Metallverarbeitung) Knochen. Zahlreiche Harpunen, Knochenreste und Fellgerberwerkzeuge, die bei Ausgrabungen gefunden wurden, zeugen noch heute davon. Jedoch hatten die damaligen Menschen eine hohe Achtung vor dem Meer und seinen Bewohnern: Vor jeder großen Robbenjagd wurden die odinisch-nøresunder Götter (vor allem Nåptun, der Gott des Meeres) um Gunst und Gnade gebeten, verbunden mit symbolischen Opfern. Dies waren meist reich geschmückte Schiffchen, beladen mit Jagdwaffen, Rudern und Täfelchen mit den Namen der Jäger. Im sandigen Grund vor der Nordwestküste Nøresunds konnten bisher 3 dieser Schiffe geortet und von Tauchern archäologisch untersucht werden. Die Menschen damals erlegten jedoch bis in die Neuzeit nur so viele Robben, wie sie zum Leben brauchten, weshalb der Robbenbestand davon nie bedroht war.

Dies änderte sich schlagartig mit der Industriellen Revolution. Das gleichzeitig aufstrebende Bürgertum verlangte nach einer modischen, warmen Bekleidung für die zahlreichen kalten Wintermonate aus nationaler Produktion. Dies wurde zahllosen Heulrobben zum Verhängnis. Insbesondere die Jungtiere wurde wegen ihrer geschmeidigen, mit weichem Flaum bedeckten Haut gnadenlos gejagt. Die Fangschiffe jener Tage erkannte man leicht an ihrer blutroten Farbe - die Besatzungen missbrauchten die "Abfallprodukte" Blut und Fettöl ihrer Opfer als billiges Färbemittel oder Holzmalfarbe.

Die Wende kam mit König Carl Gustav III.. Der naturwissenschaftlich durchaus interessierte Regent ließ eine Liste bedrohter Tierarten in Nøresund aufstellen. Das erschreckende Ergebnis für die Heulrobben: Nur noch knapp 1000 Exemplare hatte in freier Wildbahn überlebt, lediglich knapp die Hälfte davon bildeten fortpflanzungsfähige Pärchen. Diese Bilanz erschütterte selbst die verantworlichen Nøresunder Bürger zutiefst.

Artenschutz und Zuchtprogramme

Der König erließ daraufhin mehrere strenge Artenschutzgesetze, unter anderem für die Heulrobben. Danach dürfen Heulrobben (sowie andere bedrohte Tierarten) nur durch staatliche Behörden mit besonderer Genehmigung des Königs und des Ministerpräsidenten geschossen oder außer Landes gebracht werden. Das Trennen von Paaren ist zu vermeiden. Ausdrücklich und strengstens verboten ist die Jagd oder Gefangennahme von Jungtieren. Bei Zuwiderhandlungen als auch dem Versuch drohen mehrjährige Haft und/oder empfindliche Geldstrafen. Auch Nøresunds Fischer haben inzwischen ein wachsames Auge auf ihre tierischen "Kollegen" und sollen mit Robbenfängern nicht grade zimperlich umgehen.

In Dollwinkel befindet sich seit mehreren Jahren eine Auffangstation für verlassene Heulrobben- (sogenannte "Jåmmerer") und andere Meeressäugerjungtiere, wo man sich bis zu deren Selbstständigkeit um sie kümmert.

Die Heulrobbe in der Nøresunder Mythologie und Gesellschaft

Grade bei den Nøresunder Küstenbewohnern taucht die Heulrobbe häufig in Märchen und Sagen auf. Als Attribute werden ihr meist Gewandheit, Anpassungsfähigkeit und besonders Treue und Liebe zugeordnet. Als Beispiel folgt eine weit verbreitete Geschichte, die man sich über den Ursprung der Heulrobben erzählt:

Es lebten einmal ein junger Fischer und seine schöne Frau einsam am Meere Nøresunds. Jeden Tag fuhr der Fischer hinaus, um abends mit seinem Fang wieder heimzukehren, wo seine Frau schon sehnlich auf ihren Liebsten wartete. Das Leben war nicht leicht für sie. Manches Mal blieben die Netze wochenlang leer und die beiden mussten am Hungertuche nagen. Sie liebten jedoch das Meer und einander so über alle Maßen, dass nichts und niemand auf der Welt sie aus ihrem Häuschen vertreiben konnte. Eines Abends jedoch wartete die Fischersfrau vergeblich am Strand auf die Rückkehr ihres Mannes, sank zu Boden und fing gar bitterlich zu weinen an, und ihre Tränen vermischten sich mit der sanften Brandung. Da erschien Nåptun im Spiegelbild des Mondes auf dem Wasser, und fragte die junge Frau, was sie so betrübte, dass sie seinen Ozean mit Tränen anfüllte. Sie klagte ihm ihr Leid, und der Gott des Meeres verstand ihr Unglück. "Ich werde dir helfen", sprach er daraufhin. "Ich sage dir, er lebt. Und ich gebe dir eine Form, mit der du sicher zu ihm gelangst, doch bedenke, zurückverwandeln vermag ich dich nicht!" Die Fischersfrau, die doch nur zu ihrem Liebsten wollte, willigte ein. Kaum hat sie dem zugestimmt, da umspülte das Meer sie, und ihre Haut wurde glänzend silbrig-grau, Hände und Füße wurden zu Flossen, doch behielt sie ihre schlanke Gestalt und ihre wunderschönen Augen, auf dass ihre Gemahl sie erkennen möge. So schwamm sie denn des Nachts hinaus, durchschnitt mühelos die höchsten Wellen und die stärksten Ströme, bis sie in der Ferne im fahlem Mondesschein einen Mann - ihren Mann - auf einigen Bootstrümmern treibend, sah. Mit aller Kraft zog sie ihm zum rettenden Ufer, drückte ihm mit dem Kopfe des Meeres Wasser aus den Eingeweiden, und schmiegte sich an ihn, auf das er nicht erfrieren möge. Beim ersten Sonnenstrahl erwachte der Fischer, seine Frau in verwandelter Gestalt neben sich spürend. Er sah dem Tiere in die Augen, und erkannte sie. Doch wie sollte er mit dem Tiere leben? Der Fischer fing gar bitterlich zu weinen an, und seine Tränen vermischten sich mit der sanften Brandung. Nåptun erschien abermals, aus dem wässrigen Spiegelbild der aufgehenden Sonne, und der Fischer klagte ihm sein Leid. "Ich kann dir die gleiche Gestalt geben, wie deine Gemahlin, und ihr könnt fortan in meinem Reiche leben. Doch zurückverwandeln kann ich euch nicht!", brodelte es aus der Tiefe. Der Fischer überlegte nicht lang, und so ward auch er umspült von Wellen, und wandelte sich in die Gestalt seiner Frau. Glücklich vereint in Ewigkeit, schwammen die beiden ins Meer hinaus, und mussten von nun an nie wieder Hunger noch Durst leiden.


Dank ihres typischen Aussehens und der umfangreichen Schutzmaßnahmen sind Heulrobben inzwischen in ganz Nøresund bekannt und beliebt. Mehrere Schwimm- und Tauchsportvereine haben sie zum Maskottchen auserkoren.